Schloss Oranienbaum im Gartenreich Dessau-Wörlitz ist das Ziel meines neuen Blogbeitrags. Nach einem Rundgang im Oktober 2020 fragte mich unsere Schlossführerin, ob ich nicht fände, dass Oranienbaum ein ganz besonderes Schloss sei. Da konnte ich ihr nur zustimmen. Grund genug für diesen Blogbeitrag, in dem ich euch zeigen möchte, warum Oranienbaum so besonders ist.

Schloss Oranienbaum wird seit mehreren Jahren etappenweise sowohl im Inneren als auch äußerlich restauriert. Und das macht es so spannend! Beim Rundgang durch das Schloss erlebt der Besucher Räume, die schon vollständig restauriert sind. Andere werden gerade restauriert, wieder andere sind noch völlig unangetastet und befinden sich noch im Zustand der DDR-Nutzung als Außenstelle des Staatsarchivs Magdeburg.

Ledertapetensaal

Ein erster Höhepunkt der Restaurierung im Schloss ist der Ledertapetensaal, der bereits fertig restauriert ist. Die einstige Pracht des Barockschlosses lässt sich hier am besten nachvollziehen. Henriette Catharina, die aus dem niederländischen Haus Oranien-Nassau stammte, ließ sich das Schloss Oranienbaum ab 1681 zunächst als Sommersitz bauen. Nachdem dem Tod ihres Mannes, Fürst Johann Georg II. von Anhalt-Dessau, wurde Oranienbaum ab 1693 der Witwensitz der Fürstin. Wann genau die kostbaren Ledertapeten und die Fayencen an den Schauwänden genau nach Oranienbaum kamen, weiß ich nicht. Jedenfalls lässt sich im Ledertapetensaal wunderbar in die glanzvolle Vergangenheit von Oranienbaum eintauchen.

Fliesenkeller

Der als Sommerspeisesaal genutzte Fliesenkeller von Schloss Oranienbaum ist ein weiterer Höhepunkt während des Rundgangs durch das Schloss. Der Raum ist abwechselnd mit blau-weißen und weißen, zinnglasierten Delfter Keramikfliesen, die wie auf einem Schachbrett angeordnet sind, ausgestattet. Die Fliesen zeigen Motive aus dem Alten und Neuen Testament, aber auch Tulpen, Landschaften, Windmühlen und spielende Kinder. Ebenso könnt ihr in diesem Raum die antiken Gottheiten Apollo, Mercurius, Mars, Luna und Venus bewundern.

Festsaal

Der Festsaal ist der zentrale Raum im Obergeschoss und öffnet sich über einen Altan in den Garten. Niederländische Künstler haben die Wandbemalung gestaltet. Außerdem befindet sich hier der originale Orangenbaum als Sinnbild für die Herkunft der Hausherrin. Eine Nachbildung des Baumes steht auf dem Marktplatz von Oranienbaum.

Wohnräume

Nach dem Tod Henriette Catharinas geriet Schloss Oranienbaum etwas in Vergessenheit. Erst Urenkel Fürst Franz entdeckte in den 1780iger Jahren das Schloss in Oranienbaum neu. Anlässlich seiner Vermählung ließ er 1766 zwei Säle im Obergeschoss vom Dessauer Maler Johann Wolfgang Buch neu ausmalen. Auch einige der einst barocken Räume im Erdgeschoss ließ der Fürst im chinoisen Stil nach Vorlagen von Sir William Chambers umgestalten. An die Nutzung des Hauses als Archiv, das mit Kohleöfen beheizt wurde, erinnern bis heute die von Ruß geschwärzten Wände des als Lesesaal genutzten Raumes im Obergeschoss.

Treppenhaus

Von besonderer Schönheit ist das fertig restaurierte Treppenhaus mit seinen Holztreppen und den Malereien auf den Deckendielen. Erst bei der Restaurierung kam der blaue Wolkenhimmel mit Vögeln, die Orangen- und Kirschzweige im Schnabel tragen, wieder zum Vorschein. Die Entdeckung war eine kleine Sensation, denn die Pracht war vorher unter einer textilen Bespannung und Schilfmatten verborgen.

An dieser Stelle endet der kleine Rundgang durch das außergewöhnliche Schloss. Nach der Besichtigung des Schlosses solltet ihr unbedingt auch einen Rundgang durch den Park machen. Im ehemaligen barocken Inselgarten schuf Fürst Franz einen Englisch-Chinesischen Garten, der als einzigartig in Deutschland gilt. Das in einem Teich gelegene Chinesische Haus sowie eine fünfgeschossige Pagode nach dem Vorbild der Pagode in Kew Gardens in England laden zu einem erlebnisreichen Besuch ein.

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