Fürstbischof Damian Hugo von Schönborn ließ 1725 Schloss Bruchsal nach Plänen von Anselm Franz von Ritter zu Groenesteyn als neue Residenz des Hochstifts Speyer errichten. Nach der Säkularisierung wählte Markgräfin Amalie von Baden, bekannt als die „Schwiegermutter Europas“, Bruchsal als ihren Witwensitz, wodurch das Schloss eine zweite Blütezeit erlebte. Im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört, wurden insbesondere das berühmte Treppenhaus und die Festsäle originalgetreu rekonstruiert, was als herausragende Wiederaufbauleistung der Nachkriegszeit gilt. Ein Besuch des Schlosses lohnt sich also sehr. Danke an die Schlösserverwaltung Baden-Württemberg für die Einladung und die Möglichkeit, ungestört Fotos machen zu können.

Schloss Bruchsal
Schloss Bruchsal

Intrada und Treppenhaus

Die Intrada bildet den Eingang zum Schloss. Das Deckengemälde zeigt den Sieg der christlichen Tugenden über die weltlichen Laster. Mit dem Treppenhaus ist eine besondere Geschichte verbunden: Der Fürstbischof ließ eigenmächtig zwischen Erdgeschoss und Beletage ein zusätzliches Zwischengeschoss einbauen, wodurch die ursprünglich geplante Treppe zu kurz wurde. Erst der berühmte Baumeister Balthasar Neumann fand eine Lösung und schuf eines der bemerkenswertesten Treppenhäuser des Barock. Die Malereien wurden 1991 durch den Augsburger Kirchen- und Freskenmaler Hermenegild Peiker originalgetreu rekonstruiert.

Die Sala Terrena

Auch Schloss Bruchsal hat einen ebenerdigen Gartensaal, der in die Parklandschaft übergeht, wie es sich für ein Barockschloss gehört. Die originalen Wandbemalungen von Giovanni Francesco Marchini wurden im 19. Jahrhundert übertüncht und später unsachgemäß abgewaschen. Die Nationalsozialisten übermalten die beschädigten Fresken 1939 für Parteiveranstaltungen. Bei der Restaurierung in den 1980er Jahren wurde die originale Malerei Marchinis soweit wie möglich wieder freigelegt. Die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs sind jedoch bis heute sichtbar. Die Plastiken von ca. 1759 stellen die Vier Elemente dar und sind von Joachim Günther .

Der Kuppelsaal

Der Kuppelsaal ist der Höhepunkt des von Balthasar Neumann entworfenen Treppenhauses. Von hier aus gelangt man in die beiden Festsäle: den Marmorsaal auf der Gartenseite und den Fürstensaal auf der Hofseite. Die Ausmalung der Kuppel stammt ursprünglich von Johann Zick und zeigt Szenen aus der Geschichte des Fürstentums. Die Stuckaturen schuf Johann Michael Feichtmayr.

Der Marmorsaal

Der Marmorsaal ist der festliche Höhepunkt im Schloss Bruchsal und ein Meisterwerk des Rokoko. Er beeindruckt durch das Wechselspiel von echtem Stein und Stuckmarmor sowie durch prächtige Säulen, feingliedrigen Stuck, Marmor und Gold. Die Bildnisse von Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen und seiner Frau Maria Theresia verweisen auf die Verbundenheit der Fürstbischöfe mit dem Kaiserhaus. Nach seiner Zerstörung im 2. Weltkrieg erstrahlt der rekonstruierte Saal heute wieder in alter Schönheit. Die Fresken wurden zwischen 1969 und 1973 von Wolfram Köberl aus Innsbruck meisterhaft rekonstruiert.

Der Fürstensaal

Der Fürstensaal, der auf den Ehrenhof ausgerichtet ist, entstand Mitte des 18. Jahrhunderts im Rokokostil unter Franz Christoph von Hutten. Der Fürstbischof wollte mit den Porträts seiner Vorgänger die Tradition der fürstbischöflichen Herrschaft im Hochstift Speyer betonen. Porträts der beiden Fürstbischöfe von Hutten und von Schönborn, die für Bruchsal besonders bedeutend sind, wurden über den Kaminen an den Schmalseiten platziert. Ebenso wie der Kuppelsaal und der Marmorsaal ist auch der Fürstensaal eine Rekonstruktion, der nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut wurde.

Informationen zu eurem Besuch in Schloss Bruchsal

Das Schloss ist ganzjährig geöffnet und kann im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Alle aktuellen Informationen zu den Öffnungszeiten und zu den regelmäßig angebotenen Sonderführungen findet ihr auf der Homepage des Schlosses.

Pro-Tipp: Ladet euch die App Monument BW auf euer Smartphone. Mit der App könnt ihr vorab eine virtuelle Tour durch das Schloss machen und viele weiterführende Informationen zur Geschichte des Schlosses erhalten.

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