Das Schloss am See
Abseits vom Trubel und etwas versteckt im Naturpark Nuthe-Nieplitz liegt am Flusslauf der Nieplitz, die hier den Blankensee mit dem Grössinsee verbindet, ein herrschaftliches Gebäude – das Schloss Blankensee. Über dieses Haus möchte ich in diesem Blogeintrag berichten möchte.
Auf den ersten Blick ist das Herrenhaus in Blankensee nichts Außergewöhnliches, denn es ähnelt doch einer ganzen Reihe von anderen Herrschafts- und Gutshäusern, die das Land Brandenburg zu bieten hat.
Auf den zweiten Blick kann der Besucher hier jedoch ein paar Dinge entdecken, die das Schloss mit dem angrenzenden Park zu etwas ganz Besonderem machen.
Architektur und Geschichte
Das Schloss wurde 1740 als Barockbau mit Mansarddach errichtet und gilt heute als ein schönes Beispiel des sog. Märkischen Barock, obgleich das Anwesen zu seiner Entstehungszeit noch im Herrschaftsbereich Kursachsens lag. Die Obrigkeit änderte sich erst 1815, als der vormalige kursächsische Landstrich nach dem Wiener Kongress an Preußen fiel.
Sparsamkeit regiert den Bau. Einzige Schmuckelemente an der Hauptfassade sind ein Mittelrisalit mit Balkon und Dreiecksgiebel mit dem Wappen der Familie von Thümen, in deren Besitz sich Schloss und Landstrich jahrhundertelang befanden.
Allein die Freitreppe an der Hauptfassade fällt etwas opulenter aus. Eine geschwungene Balustrade mit vier schönen Putti lenkt die Aufmerksamkeit in Richtung Eingang. So begrüßt, tritt man doch gerne ein.
Auch die Gartenfront zur Parkseite nach Norden hin ist eher schlicht gehalten. Die einzige Zierde ist eine elegante, hufeisenförmig geschwungene Treppe, die von Rosen umrankt wird. Durch eine breite Flügeltür gelangt man über sie hinab in den Park, dem ein Rasenrondell mit einer Florastatue vorgelagert ist.
Hermann Sudermann – ein berühmter Bewohner des Schlosses
Zu den Besonderheiten des Schlosses zählt dessen bekanntester Bewohner: Hermann Sudermann, Schriftsteller und Bühnenautor.
Heute eher etwas in Vergessenheit geraten, war Sudermann zu Lebzeiten eine Berühmtheit und so konnte er es sich 1902 leisten, das Anwesen vom damaligen, hochverschuldeten Besitzer, Viktor von Thümen, zu kaufen1, um in der Abgeschiedenheit der märkischen Natur seiner schriftstellerischen Tätigkeit nachzugehen.
Glückliche Jahre soll er hier verbracht haben1, die erst 1928 mit seinem Tod endeten. Heute erinnert ein Gedenkzimmer im Schloss an das Wirken des Schriftstellers mit spärlichen Resten der Sudermannschen Bibliothek und einigen Möbelstücken.
Der Park von Schloss Blankensee
Eine weitere Besonderheit von Schloss Blankensee ist der sich im Norden anschließende Schlosspark, an dessen Gestaltung der preußische Gartenkünstler Lenné beteiligt gewesen sein soll. Der eigentliche Reiz des Parks ist aber einer Sammelleidenschaft Sudermanns zu verdanken.
Der Schriftsteller kaufte in den über zwanzig Jahren, die er im Schloss wohnte, zahlreiche Statuen, Skulpturen, Vasen u.ä., die er zur Ausschmückung im Park aufstellte. Überall kann der Besucher diese Objekte der Sammelleidenschaft heute wieder entdecken und somit direkt erfühlen, was für ein Refugium Sudermann sich hier erschaffen hat.
Thematisch ist der Park in verschiedene Bereiche untergliedert. Einen großen Platz nimmt dabei der Italienische Garten ein. Die Nordseite dieses Gartens ziert eine Marmorbank, von der man auf eine Theaterwand mit in Nischen platzierten Figuren im Süden schaut. Seitlich wird der Garten von Säulen begrenzt, auf denen klassische Büsten stehen.
Die folgende Bildergalerie vermittelt weitere Eindrücke und Schloss und Park. Wenn euch der Beitrag gefallen hat, würde ich mich über einen Kommentar oder einen Daumen hoch sehr freuen.
Mehr Bilder: Schloss und Park Blankensee
Die Fakten
Adresse: Blankenseer Dorfstraße. 1, 14959 Trebbin. Landkreis Teltow-Fläming im Land Brandenburg
Anreise: mit dem Auto ca. 1h südlich von Berlin, alternativ mit der Regionalbahn bis Trebbin
Schloss Blankensee befindet sich heute im Besitz der Brandenburgischen Schlösser GmbH und wird als Seminar- und Hochzeitslocation mit Hotelbetrieb professionell geführt.
Mehr Infos zum Hotel und Veranstaltungsort hier oder auf der Facebookseite der Betreiber.
Empfohlene Literatur: 1Angelika Fischer & Bernd Erhard Fischer: Blankensee: Sudermanns Schloß und Park. Eine Spurensuche. arani-Verlag, Berlin 1991.
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