Schloss Ludwigslust in Mecklenburg – das Versailles des Nordens. Aber warum wird das Schloss eigentlich so genannt? Das möchte ich euch in diesem Beitrag zeigen. Geht mit mir auf Entdeckungsreise durch die glanzvollen Innenräume des Schlosses und entdeckt die herzogliche Welt des Fürstenhauses Mecklenburg-Schwerin des 18. Jahrhunderts.
Der Thronsaal (Goldener Saal)
Der Thron- oder Goldener Saal ist ein Traum! Allerdings ist hier alles aus Holz und Pappmaché. Denn was wie Marmor aussieht ist in Wirklichkeit Holz. Und der vermeintliche Stuck ist aus dem berühmten Ludwigsluster Carton, also Pappmaché, gefertigt. Dem glanzvollen Eindruck tut es dennoch keinen Abbruch.
Der Saal ist das Herzstück und der architektonische Höhepunkt von Schloss Ludwigslust. Über zwei Stockwerke reicht er und ist reich verziert. Die Ausstattung hat sich über die Zeit verändert. Die Kronleuchter z.B. wurden erst 1820 für den Saal erworben. Ebenso stammt die klassizistische Ausstattung aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Dazu gehören die Öfen, die die beiden Spiegelkamine flankieren.
Ergänzt wird die Ausstattung durch den wertvollen Marketeriefußboden aus verschiedenen Hölzern. In der Mitte befindet sich eine imposante Sternrosette.
Die Paraderäume des Herzogs im Ostflügel
Die Räume im Paradeappartement von Schloss Ludwigslust unterteilen sich in die für ein Barockschloss typische Raumflucht bestehend aus Vorzimmer, Audienzzimmer und Kabinett.
Ein großformatiges Bild eines nubischen Löwen ist der Blickfang im Vorzimmer zum Audienzraum. Herzog Christian Ludwig II. erwarb das Bild vom französischen Hofmaler Jean-Baptiste Oudry, der es nach dem Vorbild eines Löwen aus der Menagerie Ludwig XV. gemalt hatte.
Der im Audienzzimmer ursprünglich stehende Thron samt Thronhimmel hat sich leider nicht erhalten. Was ihr heute in diesem Raum seht sind zwei Thronstühle aus der Zeit der Herzöge Friedrich und Friedrich Franz I. Besonders beeindruckend ist die rekonstruierte textile Wandbespannung des Zimmers in dreifarbiger Seide. Auch der schöne Parkettfußboden verdient Beachtung.
Die folgenden Bilder zeigen die Paraderäume in der genannten Abfolge.
Die Bildergalerie
Die Bildergalerie im Ostflügel von Schloss Ludwigslust ist nach dem Goldenen Saal der bedeutendste und beeindruckendste Raum im Schloss Ludwigslust.
Ganz in der Tradition der Barocken Hängung wird hier dicht an dicht die umfangreiche herzogliche Gemäldesammlung gezeigt. Es entsteht somit ein authentischer Eindruck einer barocken Bildergalerie.
Auch die umfangreiche Sammlung von Korkmodellen antiker Bauten ist hier ausgestellt. Herzog Friedrich Franz I. hatte sie einst zusammengetragen.
Die Privaträume des Herzogs
Der Bildergalerie schließen sich die Privaträume des Herzogs an. Im ersten Raum – dem Kabinett – gibt es ein Ensemble aus Kamin, Wandspiegel und Kronleuchter aus Meißner Porzellan im Stil des Neorokoko. Die Teile standen ursprünglich in einem Palais in Schwerin, kamen aber schon um 1900 nach Ludwigslust.
Zu den ungewöhnlichsten Ausstellungsstücken in den Privaträumen des Herzogs zählen die Figurentafeln von Georg David Matthieu. Sie stellen Mitglieder der herzoglichen Familie dar und sind von außerordentlicher künstlerischer Qualität. Und täuschend echt. Sitzen sie jetzt da oder nicht? Das fragt man sich beim Betreten des Wohnzimmer des Herzogs.
Und warum heißt Ludwigslust jetzt eigentlich Versailles des Nordens? Nun ja, offensichtlich wegen seiner prachtvollen Ausstattung. Nicht nur im Innern, auch von außen macht das Schloss Eindruck. Und nicht zuletzt hatte sein Erbauer, Herzog Friedrich (der Fromme), auf seiner Grand Tour durch Europa auch in Versailles Station gemacht. Der Besuch hatte ihn offenbar so beeindruckt, dass er Ähnliches auch in seiner Heimat Mecklenburg verwirklicht sehen wollte.
Was es sonst noch gibt
Habt ihr sowas schon mal gesehen? Ein 350 qm großes Altarbild? Das mehrdimensionale Gemälde ist in der ehemaligen Schlosskirche und heutigen Stadtkirche von Ludwigslust zu finden. Beeindruckend, oder?
Das Gemälde stellt die Nacht von Bethlehem dar. Ein Engel erscheint und verkündet die Geburt des Heilands. Gemalt wurde es auf etwa 1000 Pappmaché-Vierecken von Hofmaler Johann Dietrich Findorff. Hinter dem Monumentalbild versteckt sich übrigens die Sakristei und die Orgel. Auch eine Besonderheit in dieser Ludwigsluster Kirche.
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Hinweis: Coronabedingt ist die Gästeetage im Ostflügel z.Z. nicht für den Besuchsverkehr geöffnet. Führungen finden derzeit auch nicht statt. Der Westflügel mit den Räumen der Herzogin wird noch restauriert. Die Eröffnung ist für die nächsten Jahre geplant.
Lust auf mehr Schloss? Dann besuche doch das Schloss Schwerin mit mir. Oder die Schlossruine in Dargun. Interessant für dich könnte auch das Schloss in Gelbensande bei Rostock sein.
Die Fotos zeigen eindrucksvoll die Schönheit der Innenräume und die gelungene Restaurierung des Schlosses. Auch der Blick von der Schlosskirche in Richtung Schloss ist beeindruckend und zeigt die Ausgewogenheit der Gesamtanlage. Es ist schon erstaunlich, das die Gesamtanlage über die vielen Jahre erhalten werden konnte.
Danke dir, Anton. Das freut mich wirklich sehr!!!