Das Schloss Babelsberg in Potsdam und Fürst Pückler
Nach Abschluss der Hüllensanierung und der sorgfältigen Wiederherstellung des Parks mit seinen Wasserspielen im vergangenen Jahr, wartet Schloss Babelsberg in Potsdam in diesem Jahr mit einem neuen Highlight auf. Eine kleine, aber feine Ausstellung widmet sich dem Schöpfer des Parks mit seinen Terrassen, Wasserspielen und Blumenrabatten: Fürst Hermann von Pückler-Muskau.
Gleichzeitig wird die Beziehung des Fürsten zum preußischen Hof und insbesondere Kaiserin Augusta thematisiert. Ebenso das Verhältnis zwischen Pückler und Lenné, der auch an der Gestaltung des Parks von Babelsberg mitwirkte.
Ganz nebenbei eröffnet die Ausstellung mit ihren Exponaten dem Besucher aber auch andere Möglichkeiten. Denn einige der seit vielen Jahren gesperrten (und noch unsanierten) Innenräume können wieder besichtigt. Ich selbst war zu Kinderzeiten schon mal in dem Gebäude, als sich dort ein Museum für Ur- und Frühgeschichte befand.
Fakten zur Ausstellung
Pückler. Babelsberg. Der grüne Fürst und die Kaiserin. Vom 29.04.-15.10.2017 im Schloss Babelsberg.
Eintrittspreise: 10/8€.
Öffnungszeiten: täglich (außer Montag) 10-18 Uhr.
Also Grund genug für mich, nicht nur Schloss und Ausstellung zu besuchen, sondern auch mal wieder einen Rundgang durch den Park von Babelsberg zu unternehmen. Das Wetter machte an diesem vorletzten Apriltag seinem Namen alle Ehre und so kam es, dass sich sonnige und wolkige Abschnitte schnell abwechselten.
Ein Streifzug rund um das Schloss Babelsberg
Sehr zur Freude der Besucher sprudelten rechtzeitig zu Beginn der Ausstellung auch wieder die von Pückler geschaffenen Wasserspiele zum ersten Mal in diesem Jahr. Übrigens zum zweiten Mal seit dem Ende der Monarchie 1918, denn erst im Sommer 2016 wurden die restaurierten Spiele wieder in Betrieb genommen.
Die Wasserspiele
Zu den in die Parklandschaft eingebetteten Wasserspielen gehört u.a. die Gotische Fontäne im Pleasureground. Jetzt fehlt dort nur noch die Farbigkeit der Blumenteppiche.
Die Terrassen
Der Städtebrunnen – oben im Bild zu sehen – ist Teil der Porzellanterrasse, die sich am westlichen Teil des Schlosses befindet. Auf der Terrasse standen einst Sitzhocker aus Porzellan. Daher rührt der Name. Ähnliche Hocker aus chinesischem Porzellan können derzeit in der Ausstellung besichtigt werden.
Rund um das Schloss ließ Fürst Pückler noch weitere Terrassen, um einen direkten Übergang in die Parklandschaft zu ermöglichen. Das folgende Bild zeigt die Ansicht des Schlosses von Süden mit der Voltaireterrasse.
Oberhalb der Voltaireterrasse und mit einer Treppe verbunden befindet sich eine Statue des Erzengel Michael, auf die man direkt vom Tanzsaal aus schauen kann.
Prinz Wilhelm, dessen Sommerresidenz in Babelsberg war, bekam die Statue von seinem Bruder, König Friedrich Wilhelm IV. geschenkt – eine Replik eines Denkmals für gefallene preußische Soldaten bei einem Aufstand in Baden. Wilhelm, der spätere Kaiser Wilhelm I., war zuvor gewaltsam gegen Aufständische von 1848 am Oberrhein vorgegangen.
Von der Blauen Terrasse auf der östlichen Seite des Schlosses hat man wunderschöne Ausblicke auf das Dampfmaschinenhaus an der Glienicker Lanke und das nahgelegene Berlin mit dem Fernmeldeturm auf dem Schäferberg.
Die folgende Ansicht zeigt den Blick auf das Schloss Babelsberg von Osten mit der Blauen Terrasse im Vordergrund.
Die Ausstellung und der Park
Doch kommen wir zurück zur Ausstellung. Mit der Hüllensanierung, die schon 2015 abgeschlossen wurde, hat das Schloss seine großen, durchgehenden Fenster zurückbekommen, die viel Licht hereinlassen und schöne Ausblicke in den Park erlauben.
Fürst Pückler schenkte Augusta einst einen Ara-Papagei. Daher ist es nicht verwunderlich, dass der blaue Paradiesvogel zum Maskottchen der Ausstellung erkoren wurde.
Im Park steht ein Ara überall dort, wo Pückler an der Gestaltung des Parks federführend mitwirkte, wie z.B. an der Voltaireterrasse mit den gotischen Vasen im folgenden Bild.
Direkt vor dem Eingang zum Schloss steht für die Dauer der Ausstellung eine überdimensionale Karre – der sog. Großpflanzwagen, den Pückler ursprünglich für die Gestaltung des Branitzer Parks entworfen hatte, um auch hohe, meterlange Bäume bei der Gestaltung in den Park verpflanzen zu können. Dieser kam offensichtlich auch in Babelsberg zum Einsatz und kann dort für die Dauer der Ausstellung bewundert werden.
Fazit
Die Ausstellung ist sehr sehenswert und vermittelt interessante Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Pücklerschen Parks in Babelsberg.
Man bekommt auch einen Eindruck davon, wie lichtdurchflutet die Räume sind und welche Wirkung die Terrassen von den Innenräumen heraus entfalten. Überhaupt sind die Aussichten von den Räumen auf die Parklandschaft und die Havel mit der Glienicker Brücke atemberaubend.
Sehr gefallen hat mir auch die sog. Hörstation in der Ausstellung. Die sollte jeder mal ausprobieren.
Unbedingt sollte man mit dem Besuch der Ausstellung einen Rundgang durch den Park verbinden. Dafür sollte man allerdings etwas Zeit mitbringen, denn der 124 ha große Park bietet so manch weitere Gebäude und Kleinarchitekturen, die eine Besichtigung lohnenswert machen.
Update 20.05.17
Am 20. Mai fand in Park Babelsberg das Gartenfest à la Pückler statt. Aus diesem Anlass illuminierten in den Abenstunden 300 Öllämpchen aus Glas nach historischem Vorbild den Park. Hier sind ein paar Impressionen.
Bildstrecke: Schloss und Park Babelsberg im Sommer
Wer Schloss Babelsberg besichtigt hat, sollte unbedingt auch Schloss und Park in Branitz im Süden von Brandenburg einen Besuch abstatten. Pücklers Alterswerk weist viele Parallelen zu Babelsberg auf. Und nicht zuletzt stattete die Babelsberger Hausherrin, Königin Augusta, Pückler 1864 einen Besuch in Branitz ab. Einen ausführlichen Bericht zu Branitz inklusive vieler Bilder findest du hier.
Mehr über Potsdams Schlösser und Gärten erfahren? Hier gehts zum Park Sanssouci.
Freut uns sehr, dass Ihnen die Austellung #PücklerBabelsberg – und der Besuch im Schloss & Park insgesamt – so gut gefallen hat. Herzlichen Dank für den Bericht und die wunderbaren Fotos!
Danke, das freut mich sehr, dass der Bericht Ihnen gefallen hat.