Auf Schlössertour an der Elbe zwischen Annaburg und Pillnitz
Diesmal waren wir auf Schlössertour an der Elbe unterwegs und haben dabei gleich drei Bundesländer besucht: Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Sachsen.
Station 1: Die kurfürstliche Residenz in Annaburg
Unsere erste Station war die kurfürstliche Residenz in Annaburg (Sachsen-Anhalt). Und das, obwohl Annaburg gar nicht an der Elbe liegt. Aber immerhin ist der Fluss nicht weit entfernt.
Die Stadt Annaburg gehörte bis 1815 zu Sachsen und die sächsischen Kurfürsten nutzten das Renaissanceschloss aus dem 16. Jahrhundert als Jagdschloss. Kurfürst August I. von Sachsen ließ 1571 den Vorgängerbau abreißen und errichtete schließlich bis 1575 das heutige Schloss. Es zählt zu den wichtigsten sächsischen Renaissanceschlossbauten und ist vor allem als Witwensitz der Kurfürstin Anna bekannt. Denn nach ihr wurde die Stadt dann letztendlich auch benannt.
Danach verlor das Schloss leider schnell seinen kurfürstlichen Residenzcharakter, denn ab 1762 nutzte die sog. „Militär-Knaben-Erziehungsanstalt“ das Schlossensemble. Bei dieser Anstalt handelte es sich um ein Versorgungswerk für Militärknaben, das nach dem Vorbild des preußischen Militärweisenhauses gegründet wurde. Immerhin bis zu 700 Zöglinge zählte die Anstalt zeitweise, die bis 1921 bestand. Einige kasernenartige Gebäude am Schloss (z.B. der Speisesaal) und in Annaburg selber erinnern noch an diese Zeit. Macht also auch noch einen kleinen Streifzug durch die Stadt, wenn ihr dort seid.
Station 2: Das Wasserschloss in Hemsendorf
Unsere nächste Station flußabwärts war das Örtchen Hemsendorf in Sachsen-Anhalt mit dem dortigen Wasserschloss. Hemsendorf liegt direkt am alten Flussbett der Schwarzen Elster, einem Nebenfluss der Elbe.
Das Wasserschloss verdankt seinen Namen dem Umstand, dass der Bau auf den von den flussabgewandten Seiten von einem Wassergraben umgeben ist. Wenn ihr um das Schloss gegangen seid, empfehle ich euch auch einen Spaziergang durch den Schlosspark. Der Park wurde im 19.Jahrhundert als englischer Landschaftsgarten angelegt und ist in Teilen auch heute noch erhalten.
Das Schloss ist nach der Enteignung von 1945 und der öffentlichen Nutzung in der DDR-Zeit heute wieder in privatem Besitz. Die jetzigen Besitzer haben das Kleinod u.a. auch mit Mitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz schrittweise wieder in den heutigen Zustand versetzt. Die im Schloss befindliche Kapelle ist weiterhin öffentlich zugänglich und kann auf Nachfrage besichtigt werden. Auf einer Informationstafel vor dem Eingang des Schlosses kannst du die Telefonnummer finden, um dich für einen Besuch anzumelden.
Und zum Schluss noch ein historischer Blick auf Schloss Hemsendorf aus der Sammlung Duncker.
Von Theodor Hennicke, Theodor Albert, Alexander Duncker (1813-1897) – Gemeinfrei, Link
Station 3: Schloss Martinskirchen
Für die nächste Station unserer Schlössertour an der Elbe ging es wieder flussaufwärts in den Süden Brandenburgs. Das Ziel war das Barockschloss in Martinskirchen. Das Schloss ist ein Schmuckstück im Stil des sog. Dresdner Rokoko. Friedrich Wilhelm von Brühl, der Bruder des bekannten kursächsischen Premierminister Heinrich von Brühl, ließ es zwischen 1751 und 1756 bauen.
Von der historischen Innenausstattung hat sich nur wenig erhalten. Zum bedeutendsten Raum im Schloss zählt der prächtige Marmorsaal in den beiden oberen Stockwerken des Mittelteils. Der Raum erhielt seinen Namen durch den roten Stuckmarmor, mit dem die Wände verkleidet sind. Nach der Wende konnte der Saal mit Hilfe der Brandenburgischen Schlösser GmbH restauriert werden.
Ein weiterer sehenswerter Raum ist das Jagdzimmer, mit grüner Wandvertäfelung und Schnitzereien, die die Jagd symbolisieren sollen.
Ein Förderverein kümmert sich sehr engagiert um Erhalt und Nutzung des Schlosses. Regelmäßige Führungen werden angeboten und der Marmorsaal für Konzerte genutzt. Ein Highlight ist der jährliche Adventsmarkt auf Schloss Martinskirchen, den wir allerdings noch nicht besucht haben.
Station 4: Barockschloss Seußlitz
Und weiter geht es nach Sachsen zu unserer nächsten Station auf der Schlössertour an der Elbe: Schloss Seußlitz im Landkreis Meißen.
Doch zunächst ein historischer Blick auf Schloss Seußlitz. Denn hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Schloss und Park präsentieren sich bis heute in nahezu unveränderter Form.
Von Brück & Sohn Kunstverlag Meißen – Eigenes Werk, Link
Erste Erwähnungen eines Schlosses in Seußlitz gehen bis in das 13. Jahrhundert zurück. Aber in seiner heutigen Form präsentiert sich das Schlossensemble seit 1722, als Heinrich Graf von Bünau das Schloss erwarb. Kein Geringerer als George Bähr, der Architekt der Dresdner Frauenkirche, erhielt vom neuen Besitzer den Auftrag, die Gebäude barock umzugestalten.
Das Schloss selber ist leider nicht zu besichtigen, da sich dort z.T. noch Wohnungen befinden. Wohl aber die Kirche, die zum Zeitpunkt unseres Besuches leider geschlossen war.
Auch ein Spaziergang durch den Schlosspark lohnt auf jeden Fall. Denn der Park gliedert sich in einen französischen und einen englischen Teil mit See und wird von zwei terrassierten Weinbergen begrenzt, auf denen jeweils Gartenhäuser stehen: die Heinrichsburg und die Luisenburg.
Wir haben zum Sonnenuntergang den Aufstieg auf die Luisenburg gemacht und von dort den Blick genossen – er war atemberaubend.
Station 5: Schloss Proschwitz
Auch für die nächste Station ging es weiter flussaufwärts in Richtung Meißen mit dem Ziel Proschwitz, das an den Hängen des Elbtals liegt.
Das Schloss im neubarocken Stil liegt in einem herrlichen Schlosspark, der auch öffentlich zugänglich ist. Das Ensemble, zu dem auch Weinberge gehören, ist heute wieder im Privatbesitz, nachdem es bis zum Jahr 2000 als Heim für behinderte Kinder genutzt wurde.
Georg Prinz zur Lippe, dessen Eltern im Zuge der Bodenreform 1945 entschädigungslos enteignet wurden, kaufte nach der Wende die elterlichen Weinberge und das Schloss schrittweise zurück.
Zum Schloss gehört auch das Weingut Schloss Proschwitz in Zadel, dem ältesten privaten Weingut in Sachsen. Zadel war ebenso ein sehr schöner Punkt auf unserer Tour, denn z.B. auch die Kirche von Zadel ist sehr sehenswert.
Station 6: Albrechtsburg Meißen
Die Albrechtsburg in Meißen soll der älteste Schlossbau in Deutschland sein. Majestätisch thront er über Elbe und Altstadt von Meißen und zählt mit Sicherheit zu den schönsten Schlössern.
Eigentlich war die Albrechtsburg gar keine richtige Station auf unserer Tour, denn auf der Burg waren wir gar nicht. Wir haben die Reise allerdings unterbrochen, um den schönen Anblick vom gegenüberliegenden Elbufer zu geniessen.
Und auch am Abend bot die illuminierte Burg einen beeindruckenden Anblick, den wir uns auch nicht entgehen ließen.
Station 7: Schloss Wackerbarth
Das nächste Ziel auf unserer Schlössertour an der Elbe war wiederum ein Weingut: das sächsische Staatsweingut Schloss Wackerbarth in Radebeul.
Das barocke Schloss Wackerbarth, das auch als Wackerbarths Ruh‘ bekannt ist, wurde 1727 als Alterssitz für den Reichsgrafen August Christoph von Wackerbarth gebaut. Die heutige Gestalt geht auf eine Rebarockisierung in den 1920iger Jahren zurück, als der Fabrikant Alfred Tiedemann das Schloss erwarb.
Heute ist hier das Sächsische Staatsweingut untergebracht und bildet zusammen mit einer modernen Produktionshalle für Wein und Sekt sowie einem Empfangsbereich mit Vinothek und einem Restaurant ein „Erlebnisweingut“, das sich der 800-jährigen Geschichte des sächsischen Weinanbaus verpflichtet fühlt. Ein sehr lohnenswertes Ausflugsziel.
Station 8: Schloss Pillnitz
Schloss Pillnitz bildete den Schlusspunkt unserer Schlössertour an der Elbe. Das Ensemble wurde ab 1720 für August den Starken als Repräsentationsschloss und für das höfische Leben des Barock errichtet. Mehrere Kurfürsten und sächsische Könige nutzten das Schloss danach weiterhin als Sommerresidenz.
Wir haben bei herrlichem Sonnenschein einen Spaziergang durch die wunderbare Schlossanlage gemacht und dabei viel entdeckt.
Im Schlossmuseum, das im Neuen Palais untergebracht ist, befindet sich z.B. der Kuppelsaal – der einzige klassizistische Saalbau in Dresden. Sehr beeindruckend ist auch das bis 1861 errichtete Palmenhaus, das zu den ältesten Stahlguss-Glas-Bauten in Europa zählt, die heute noch erhalten sind.
Im Chinesischen Garten solltet ihr am Chinesischen Pavillon von 1804 vorbeischauen. Der Bau gilt als beste Nachbildung eines ostasiatischen Bauwerks in Europa. Es gibt also tatsächlich viel in Pillnitz zu entdecken.
Wenn dir der Beitrag gefallen hat, freue ich mich über ein Like oder auch über einen Kommentar, den du weiter unten abgeben kannst.
Wenn du Lust auf noch mehr Schlosserkundungen hast, dann schaue doch einfach hier in meinem Blog vorbei:
Schloss Moritzburg bei Dresden | Schloss Altenburg in Thüringen | Schloss Weimar in Thüringen | Barockschloss Stülpe in Brandenburg | Schloss Altdöbern in Brandenburg