Die schlesischen Friedenskirchen sind evangelische Gotteshäuser, die nach dem Dreißigjährigen Krieg trotz der Rekatholisierung Schlesiens errichtet werden konnten. Die Erlaubnis zum Bau erhielten die protestantischen Gemeinden durch den Habsburger Kaiser Ferdinand III. auf Betreiben der schwedischen Regierung im Zuge des Westfälischen Friedens von 1648.

Ursprünglich gab es in den schlesischen Fürstentümern drei Friedenskirchen: Glogau (1648), Jauer (1655) und Schweidnitz (1657). Die Kirche in Glogau existiert heute nicht mehr. 

Für den Bau der Kirchen gab es strenge Vorschriften. Als Baumaterialien durften nur Holz, Lehm und Stroh verwendet werden. Daher die Fachwerkbauweise. Außerdem sollten die Kirchen außerhalb der Stadtmauern, in „Kanonenschussweite“, stehen. Ein Kirchturm mit Glocken war untersagt und die Bauzeit durfte ein Jahr nicht überschreiten. Erst 1707 erhielten die Gemeinden die Erlaubnis, auch Glockentürme zu errichten, die dann freistehend wie in Schweidnitz oder an der Kirche wie in Jauer errichtet wurden.

Die UNESCO erklärte die beiden erhaltenen Friedenskirchen 2001 zum Weltkulturerbe.

Friedenskirche in Schweidnitz

Schlesische Friedenskirchen
Deckenmalerei in der Schweidnitzer Kirche

Die Friedenskirche in Schweidnitz (heute Świdnica) gilt als die größte Fachwerkkirche Europas und bietet Platz für 7.500 Personen. Nach der politischen Wende in Polen Ende der 1980er Jahre wurden umfangreiche Restaurierungsarbeiten eingeleitet, die teilweise bis heute fortgeführt werden.

Auf der Webseite der Kirche (https://kosciolpokoju.pl/) könnt ihr euch über die Öffnungszeiten informieren und bekommt aktuelle Informationen zum Besuch. Alle Inhalte stehen dort auch auf englischer Sprache zur Verfügung.

Hier kommen Bilder von meinem Besuch im September 2024.

Friedenskirche in Jauer

Schlesische Friedenskirchen
Friedenskirche Jauer

Die Friedenskirche in Jauer, dem heutigen Jawor, ist die älteste der beiden erhaltenen Friedenskirchen in Schlesien. Sie wurde dem Patrozinium des Heiligen Geistes unterstellt und bietet Platz für etwa 5.500 Personen.

Mit dem Ende der kommunistischen Herrschaft in den späten 1980er Jahren wurde die Evangelische Gemeinde in Jauer neu gegründet, und nach Jahren der Vernachlässigung und des Vandalismus konnten umfassende Restaurierungsarbeiten beginnen. Diese dauerten zehn Jahre an, dennoch solltet ihr beim Besuch darauf vorbereitet sein, dass einzelne Restaurierungen auch heute noch fortgesetzt werden.

Auf der Webseite der Kirche (http://kosciolpokojujawor.pl/en/) könnt ihr euch Informationen für einen Besuch zusammenstellen. An der Kasse gibt es ein kleines informatives Booklet zur Geschichte und Ausstattung der Kirche in polnischer und deutscher Sprache.

Hier kommen einige Bilder von meinem Besuch im September 2024.

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4 Kommentare

  1. Super-Bilder – Ihre Arbeit fasziniert mich immer wieder. Eine wunderschöne Architektur und informative Infos dazu. Gerne mehr davon.
    Beste Grüße Christian Personn

  2. …das sind ja erstaunliche Bauwerke in Schweidnitz und Jauer, die sollte man gesehen haben, wenn man mal dort war. Ich habe sie nicht gesehen, aus Unwissenheit, denn wir waren 2003 (!) in Schlesien. Schade. Gruß Rainer Thiel

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