Hospital Kuks (deutsch Kukus) ist das Barockwunder Ostböhmens und ein nationales Kulturdenkmal Tschechiens, das jährlich über 100.000 Besucher anzieht. Das Spital der Barmherzigen Brüder am rechten Ufer der Elbe, das wir in diesem Beitrag erkunden, wurde bis 1715 im Auftrag von Franz Anton Graf von Sporck erbaut, um Kriegsveteranen zu pflegen. Aber auch um den eigenen Bediensteten seiner Ländereien eine würdige Pflege im Alter zu ermöglichen.
Das heutige Hospital Kuks war ursprünglich viel mehr als nur ein Krankenhaus. Im 18. Jahrhundert war Bad Kukus ein echter Hotspot für den Adel – ein trendiges barockes Resort voller Attraktionen, wo man sich nicht nur kurieren, sondern auch das Leben genießen konnte!
Zur Geschichte von Bad Kukus
Graf von Sporck war der Sohn eines österrreichischen Kavalleriegenerals, der 1684 in den Besitz von Kukus kam. Das kuksische Elbtal war für seine Quellen bekannt, denen Einheimische heilende Wirkung zusprachen. Sporck ließ das Wasser durch Spezialisten der Prager Universität prüfen und das Ergebnis fiel positiv aus. Was daraufhin in Kukus entstand war ein barockes Resort, ein Hotspot für Adlige, das an Pracht selbst Karlsbad oder andere Heilbäder zu der Zeit übertraf.
Das heutige Dorf am linken Ufer der Elbe war das Herzstück des Kurortes. Im Jahr 1696 wurde dort über den Heilquellen die Kapelle Mariä Himmelfahrt errichtet, 1710 gefolgt vom Schloss des Grafen, als Zentrum des Kurkomplexes und Hauptkurhaus mit prächtigen Kolonnaden. Die Gäste residierten im Gasthof „Zur Goldenen Sonne“, während in einem hölzernen Theater italienische Schauspieltruppen für ihre Unterhaltung sorgten. Der Zugang zur Elbe führte über eine mit Tritonenstatuen gesäumten Treppe, aus denen bei Festen Wein strömte. Der einäugige Riese Polyphem, der den Brunnen am Fuß der Treppe bewachte, war mit einem Musikautomaten ausgestattet. Rauschende Feste mit Musik, Kanonensalven und venezianische Nächte auf der Elbe waren im Resort keine Seltenheit. Dazu kamen große Jagden und Events, auf denen Wein aus den Brunnen floss. Mehr barocke Lebensfreude geht nicht!
Auch künstlerisch war Kukus für eine kurze Zeit ein Hotspot, denn hier versammelten sich bekannte Künstler wie der Kupferstecher Michael Heinrich Rentz, der Architekt Giovanni Battista Aliprandi, der böhmische Barockmaler Peter Johann Brandl, der Dichter Johann Christian Günther und nicht zuletzt einer der bedeutendsten Barockbildhauer in Böhmen, Matthias Bernard Braun.
Graf von Sporck starb 1738 und damit setzte das schleichende Ende von Bad Kukus ein. Das endgültige Ende des mondänen Kurorts kam 1740 mit einer verheerenden Flut aus dem Riesengebirge, die fast alles zerstörte. Nur das Spital blieb und wurde weiterhin für Kriegsveteranen und als Altenheim genutzt.
Mit beträchtlichen Mitteln der Europäischen Union wurde Hospital Kuks zwischen 2013 und 2015 restauriert und ist seitdem wieder eine Perle des Barocks und Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt.
Das Spital
Die Besichtigung des Spitals umfasst u.a. den Langen Gang mit restaurierten Darstellungen des Totentanzes und die Dreifaltigkeitskirche mit der sehr sehenswerten Seitenkapelle des Heiligen Kreuzes und der Sakristei.
Das Highlight der Besichtigung ist die barocke Apotheke „Zum Granatapfel“, die zu den am besten erhaltenen Apotheken in Tschechien zählt. 1743 war die Eröffnung, erst nach 1945 stellten die kommunistischen Machthaber den Betrieb ein.
Laut der Webseite gibt es hier nicht nur gewöhnliche Arzneien zu entdecken – einige Gefäße sollen außergewöhnliche Substanzen wie Drachenblut, Schädelpulver von Gehenkten oder Wolfsleber-Pulver enthalten. Ein schauriger Gedanke, dennoch beeindruckt die Apotheke durch ihre Schönheit.
Tipps für euren Besuch
Auf der Webseite des Museums (https://www.hospital-kuks.cz/en) erfahrt ihr alles über Öffnungszeiten, Eintrittspreise und zu welchen Zeiten die Führungen stattfinden. Zur Auswahl stehen insgesamt vier unterschiedliche Touren. Tickets könnt ihr vorab online kaufen.
Bei Anreise mit dem Auto solltet ihr zuerst in das Dorf Kuks fahren, wo sich sich der Parkplatz befindet. Von dort führt ein 15-minütiger Fußweg durch das Dorf über die Elbe zum Hospital.
Wenn ihr nach dem Besuch noch Lust auf tschechische Hausmannskost verspürt (ich bin ein Fan 😋), schaut mal im Hospoda Na Sypce (https://www.hospodanasypce.cz/?lang=de) gleich neben dem Spital vorbei. Ausprobiert habe ich es nicht, aber die Speisekarte sah vielversprechend aus. Kleiner Tipp: vor dem Restaurant gibt es eine begrenzte Anzahl von Parkplätzen, die nur einen Katzensprung vom Hospital entfernt sind 😉
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Dies ist der erste Beitrag von mir aus Tschechien. Ähnliche Beiträge kann ich daher nur aus dem nahegelegenen Hirschberger Tal in Polen empfehlen:
Du machst großartige Kultur-Arbeit, lieber Frank!
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