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Ein Abstecher in Goethes Wohnhaus in Weimar ist beinahe unumgänglich, wenn man sich in der Stadt aufhält. Immerhin fast 50 Jahre hat Goethe in diesem Haus am Frauenplan gewohnt und deutsche Literaturgeschichte geschrieben. Für die von euch, die bisher nicht die Gelegenheit zu einem Besuch hatten oder einen Besuch in Erwägung ziehen, biete ich in meinem neuesten Blogbeitrag die Möglichkeit zu einem virtuellen Streifzug durch das Haus. Ein herzliches Dankeschön gebührt an dieser Stelle der Klassikstiftung Weimar für die freundliche Einladung, die diesen Beitrag erst möglich machte.

Das Treppenhaus

Über das breite und sanft ansteigende Treppenhaus gelangen die Besucher in den Rundgang durch die Räume im Obergeschoss. Goethe hatte die Treppe 1792 einbauen lassen. Bei der Gestaltung nahm sich der Dichter antike Treppenhäuser zum Vorbild. Gipsabgüsse griechisch-römischer Antiken sowie Zeichnungen vermitteln die Ästhetik des klassischen Altertums und stimmen auf die in den folgenden Räumen ausgestellten Stücke aus der Sammlung Goethes ein.

Das Junozimmer

Dieser Raum ist das größte und am reichsten dekorierte Zimmer in Goethes Wohnhaus. Hier empfing der Dichter seine Gäste zu Empfängen oder zu privaten Musik- und Teegesellschaften. Der Raum wird vom sog. Junokopf beherrscht. Dabei handelt es sich um das Porträt einer römischen Kaiserin, das Goethe 1825 als Geschenk vom Berliner Staatsrat Schultz erhielt.

Das Urbinozimmer

Der Raum erhielt seinen Namen von dem großformatigen Porträt von Francesco Maria II. della Roveres, dem letzten Herzog von Urbino in Italien, das über dem Sofa hängt. Direkt an das Junozimmer angrenzend, bildet dieses Zimmer den räumlichen Abschluss der Gesellschaftsräume im Vorderhaus. Sowohl in Bezug auf die Farbgebung als auch durch die beiden Supraporten, die Szenen mit Amor und Psyche darstellen, knüpft das Urbinozimmer nicht nur optisch an das Junozimmer an, sondern setzt auch die gestalterische Linie dieses Raumes fort.

Die privaten Wohn- und Arbeitsräume

Die privaten Wohn- und Arbeitsbereiche umfassen das Große Sammlungszimmer, das Majolikazimmer mit den gleichnamigen Keramiken, das Deckenzimmer sowie das Arbeitszimmer mit der angeschlossenen Bibliothek. Der Zugang zu diesen Räumlichkeiten war nur wenigen Personen gestattet. In diesen Räumen bewahrte Goethe unter anderem seine umfangreichen Sammlungen in speziellen Magazinschränken auf. Der bedeutungsreichste Raum ist natürlich das Arbeitszimmer. Sofort nach Goethes Tod wurde es verschlossen und es erfolgte eine genaue Aufnahme des Inventars für eine detailgenaue Überlieferung des Raumes an die nachfolgenden Generationen. Schließlich war dieser Raum der Ort, an dem das Dichtergenie seine größten Werke schrieb.

Das Brückenzimmer

Beim Umbau des Hauses 1792 schuf Goethe mit dem sog. Brückenzimmer eine direkte, den Hof überspannende Verbindung zwischen Vorder- und Hinterhaus. Goethe nutzte diesen Raum zur Unterbringung und Präsentation eines Teils seiner umfangreichen Sammlung von Gipsabgüssen antiker Plastiken. In der Mitte des Raums steht eine Kopie des sog. Ilioneus aus Gips. Das Original aus griechischem Marmor steht in der Glyptothek in München. Goethe sprach vom Brückenzimmer oft als seinem Lararium in Anspielung den Ort in römischen Privathäusern, an dem die Hausgötter, die Laren, verehrt wurden. Die Plastik-Sammlung erlangte mit zunehmenden Alter für Goethe eine immer größere Bedeutung.

Im Garten

Natürlich darf auch ein Besuch in Goethes Hausgarten nicht fehlen. Der Garten diente nicht nur als botanisches Experimentierfeld, sondern hatte auch wirtschaftliche Bedeutung, denn hier wurden Obstbäume, Beerensträucher und verschiedenes Gemüse für den Eigenbedarf angepflanzt. Und er ist eine wunderbare Oase der Erholung in der Altstadt von Weimar.

Hier endet der Rundgang durch das Wohnhaus. Wenn euch der Beitrag gefallen hat, hinterlasst gerne einen Kommentar oder gebt ein Like. Und nicht vergessen: das Haus soll in den kommenden Jahren umfassend saniert werden und mit einer neuen Ausstellungskonzeption neu eröffnet werden. Die Rede ist von 2028. Wir dürfen gespannt sein. Also: wer es schafft, sollte noch schnell vor der Schließung nach Weimar fahren und sich das „alte“ Goethehaus anschauen (oder diesen Blogbeitrag 🙂 …)

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4 Kommentare

  1. Tolle Fotos aus dem Wohnhaus von Goethe in Weimar! Sehr gute Perspektiven der Räume.
    Alles sehr gut zu erkennen. Tolle Möbel. Sehenswert…

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