Der Wiederaufbau des Berliner Schlosses
Wiederaufbau Berliner Schloss: 2013 wurde dafür der Grundstein gelegt. Und schon drei Jahre nach dem Wiederaufbau des Stadtschlosses als Humboldt-Forum wurden erste Details der rekonstruierten barocken Fassade sichtbar.
Jedes Jahr im Juni finden die sog. „Tage der offenen Baustelle“ statt, an denen man die Schlossbaustelle betreten kann. In diesem Beitrag berichte ich von meinen Eindrücken aus 2016 und 2017, als ich dem Schlossbau jeweils einen Besuch abgestattet habe.
Wiederaufbau Berliner Schloss: Offene Baustelle 2016
2016 konnte der Besucher erstmals einen Blick auf Teile der Fassade an der Lustgartenseite (Nordfassade) zwischen Portal IV und dem Seitenrisalit werfen. Die Adler am Mezzaningeschoss sowie einige Fenster im 2. OG waren damals gut sichtbar.
Ein Höhepunkt damals war mit Sicherheit auch der Blick auf die rekonstruierte Eosanderkartusche am Vorsprung zum Seitenrisalit auf der Lustgartenseite.
Wiederaufbau Berliner Schloss: Offene Baustelle 2017
In diesem Jahr konnte man nicht nur einen Blick auf die ausgerüstete Fassade zwischen den Portalen IV und V auf der Nordseite sowie das teilweise freigelegte Portal V werfen, sondern im Inneren neben der Agora und der Durchfahrt zwischen Portal II und IV auch erstmals den Schlüterhof betreten.
Die Nordfassade (Lustgartenseite)
In der Fensterverdachung der Paradegeschossfenster (2. OG) sind die Initialen des Kurfürsten Friedrich III. zu sehen. Immer auf der Gegenseite gespiegelt, erkennt man die Buchstaben „F“ für Friedrich und „C“ für Churfürst und eine 3 für die Nummer in der Abfolge des Kurfürsten. Außerdem zu sehen ist das Zepter des Reichskämmerers, eine Position, die der Kurfürst im Heiligen Römischen Reich einnahm. Die Kurfürstenkrone schließt das Ganze ab. Auf der Krone waren ursprünglich noch kleine Reichsäpfel mit goldenen Kreuzen, die hier noch fehlen.
Die Fenster im 1. OG werden von geschweiften Giebeln mit Bukranien verdacht. Die Fenstermaße sind im 1. und 2. Obergeschoss ansonsten identisch.
Die Agora
Die Agora ist ein mit Glas überdachter Innenhof, der im zukünftigen Humboldt-Forum eine besondere Rolle spielen wird. Denn der Platz, den der Besucher durch das Eosander-Portal (Portal III) betritt, ist wie in einer antiken Stadt als zentraler Veranstaltungsort und Raum der Begegnung konzipiert.
Der Schlüterhof (Kleiner Schlosshof)
Zwischen den Portalen I an der Südseite und Portal V im Norden liegt der Schlüterhof. 2017 konnte der Hof erstmals während des Besucherwochenendes öffentlich betreten werden. Außerdem fand dort die erst wenige Tage zuvor fertig gewordene Statue des Antinous eine temporäre Aufstellung.
Beim heutigen Antinous handelt es sich bereits um die zweite Kopie, denn die erste wurde im 19. Jahrhundert von Reinhold Begas dem verloren gegangenen barocken Original von Schlüter nachempfunden. Der zweite Antinous hat Krieg und Sprengung des Schlosses übrigens überstanden und steht heute im Bode-Museum.
Später soll das Begas-Werk im Skulpturensaal des Humboldt-Forum aufgestellt werden. Und der dritte Antinous wird dann schließlich auf seinen angestammten Platz auf der linken Säule der mittleren Achse am Portal VI im Schlüterhof zurückkehren.
Antinous ist eine antike Figur, die einen Jüngling darstellt, in den sich der römische Kaiser Hadrian angeblich verliebt haben soll.
Neben den Innenportalen I und V wird auch das Portal VI rekonstruiert. Alle Schlüterhofportale samt den Fassaden waren allerdings noch hinter Gerüsten versteckt. Die zukünftige Wirkung auf den Besucher ließ sich daher nur erahnen.
Update: Auch 2018 gab es die Tage der offenen Baustelle am Berliner Stadtschloss. Einen Bericht dazu findet ihr hier in meinem Blog.
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Hallo Frank,
der pure Zufall hat mich auf Deine Adresse geführt. Mit Deinen Fotos hast Du nicht nur die Schönheit dokumentiert, sondern wieder einmal mehr bewiesen, dass es nicht immer Florenz, Rom oder die Schlösser der Loire sein müssen. Das wahre Schöne liegt mitunter so nah.
Danke!
Jürgen aus Dresden
Danke, Jürgen. Freut mich natürlich sehr, dass die Seite dir gefällt.
Viele Grüße