Ein Rundgang durch die Residenzstadt Weimar
Nach Altenburg mit dem Residenzschloss möchte ich in diesem Beitrag über die thüringische Stadt Weimar und das dortige Schloss berichten. Diesmal also Weimar erkunden 🙂
Kurz zur Geschichte des Schlosses. Im Schloss in Weimar regierten die ernestinischen Herzöge von Sachsen-Weimar und später Sachsen-Weimar-Eisenach seit dem 16. Jahrhundert. Das Schloss wurde in seiner 500 jährigen Geschichte baulich mehrfach verändert bzw. aufgrund von Bränden mehrfach neu aufgebaut.
Weimar erkunden: Das Residenzschloss
Das heutige Weimarer Residenzschloss ist ein noch recht junger Schlossbau und hat mit dem Südflügel, der erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet wurde, einen der letzten Schlossteilbauten, der in Deutschland vor dem Ende der Monarchie 1918 errichtet wurde.
Die sich der gleichen Stelle befindliche barocke Wilhelmsburg als Vorgängerbau des heutigen Schlosses brannte 1774 bis auf die Grundmauern ab. Einzig der Hausmannsturm sowie die Toranlage und das Hofdamenhaus sind von diesem Bau als sog. Bastille bis heute erhalten.
Nach dem Brand rief der regierende Herzog Carl August von Sachsen-Weimar 1789 eine Schlossbaukommission für einen Neubau ins Leben, an der auch Goethe maßgeblich mitwirkte.
Der bis 1803 errichtete Schlossneubau
Im Jahre 1803 und mit Verzögerungen, die durch die Auswirkungen der französischen Revolution bedingt waren, konnte Herzog Carl August dann schließlich mit seiner Familie in den fertiggestellten Ostflügel des Neubaus einziehen. Fertig war das Schloss damit aber noch nicht.
Die Wirren der napoleonischen Kriege (1806 marschieren die Franzosen plündernd in Weimar ein) verhindern zunächst einen weiteren Ausbau des Schlosses. Erst zwischen 1820 und 1834 kommt als weiteres Teilstück des Schlossneubaus der Westflügel zur Vollendung.
Der Südflügel
Im Jahre 1913 gab der Großherzog von Sachsen, Ernst Wilhelm, den Auftrag, den Südflügel zu errichten sowie die bestehenden Räume im Südteil des Ostflügels umzubauen. Mit dieser Erweiterung wollte Ernst Wilhelm Wohnräume mit modernem Komfort für sich und seine Familie schaffen. Der Auftrag ging an den Architekten Max Littmann, einem Architekten, der dem Historismus des 19. Jahrhundert verpflichtet war.
Die Fertigstellung des Südflügels zog sich aufgrund des I. Weltkrieges bis 1917 hin. Nur ein Jahr später unterschreibt der letzte Großherzog von Sachsen in Folge der Novemberrevolution von 1918 im Schloss die Abdankungsurkunde.
Weimar erkunden: Die Innenstadt
Und ja, die STADT Weimar gibt es natürlich auch noch. Und auch dort haben wir einen kleinen Erkundungsspaziergang gemacht.
Vom Schloss gelangt man durch die Vorwerksgasse schnell auf den schönen Herderplatz mit der Herderkirche, die eigentlich St. Peter und Paul heisst. Nach dem Abendessen im Sächsischen Hof präsentierte sich der Platz in einer schönen Abendstimmung.
Vom Herderplatz führte uns der Rundgang weiter auf den Marktplatz, wo gerade der Wochenmarkt stattfand. Natürlich darf ein Foto vom neugotischen Rathaus, das 1841 errichtet wurde, nicht fehlen.
Auch das traditionsreiche Hotel Elephant am Marktplatz muss aufs Bild. Eröffnet wurde der Elephant 1696 als Wirtshaus.
Das heutige Gebäude wurde 1938 nach dem Abbruch des Vorgängerbaus im architektonischen Stil der 1930iger Jahre neu eröffnet. Adolf Hitler wohnte bei seinen Aufenthalten in Weimar im Elephanten. Und nach 1945 waren hier erst die amerikanische und dann die sowjetische Militäradministration untergebracht. Danach diente der Elephant als Internat für angehende Russischlehrer, bevor es dann 1955 wieder als Hotel eröffnete.
Wir haben eine Nacht im Elephanten verbracht, die allerdings recht unangenehm und stickig war. Das Hotel verfügt über keine Klimaanlage und in Weimar herrschten zur Zeit unseres Besuchs tagsüber Temperaturen um die 30 Grad.
Zum Pflichtprogramm in Weimar gehört natürlich auch ein Besuch am Frauenplan mit Goethes Wohnhaus. Das haben wir natürlich auch nicht ausgelassen.
Informationen zum Schlossbesuch in Weimar
Achtung: Das Weimarer Stadtschloss ist mindestens bis 2021 aufgrund einer Generalsanierung komplett geschlossen. Auf einen virtuellen Rundgang durch die Innenräume kannst du bis dahin hier in meinem Blog gehen.
Öffnungszeiten: Im Sommer (März – Oktober) Di- So, 10:00 – 18:00. Im Winter schließt das Museum bereits um 16:00 Uhr.
Preise: 8/6,50 €
Führungen: Immer Sa 11:00 Uhr, Führungen mit Musik von Mai – Oktober jeden ersten Sa im Monat 11:00 Uhr