Florida entdecken – Was ich euch für den Südwesten empfehle
Hey, guys. How’re you doing today? So wird man hier allerorten freundlich begrüßt. Traumhaftes Florida! Und darum geht es in diesem Blogeintrag: also auf und Florida entdecken.
Wie auch im vergangenen Jahr ging es auch in diesem September wieder auf Reise nach South West Florida.
Ein bisschen spannend war es in diesem Jahr im Vergleich zu den Vorjahren ja schon. Denn wir hatten unseren Flug mit der inzwischen Pleite gegangenen Air Berlin gebucht und konnten nicht sicher sein, ob wir die Reise überhaupt antreten können.
Als diese Frage dann zum guten Ende geklärt war, kam Hurricane Irma dazwischen und ging ausgerechnet an unserem geplanten Ankunftstag an der Südwestküste in Florida an Land. Wir mussten also den Abflug um eine Woche nach hinten schieben, um einigermaßen sicher gehen zu können, dass das Leben in Florida wieder einigermaßen zur Normalität zurückgefunden hat.
Schließlich hat dann nach einigen zerrütteten Nerven doch noch alles geklappt und in diesem Blogbeitrag möchte ich über ein paar Spots in SWFL berichten, die uns gefallen haben und die ihr euch vielleicht anschauen könnt, wenn ihr in der Gegend seid. Natürlich ist diese Liste nicht vollständig und es gibt noch weitaus mehr solche schöne Orte in South West Florida.
Die folgenden Bilder stammen von den beiden Reisen im September 2016 und 2017. Und das sind unsere Empfehlungen:
1: Historic District in Naples
2: Bookelia und Pine Island
3: Koreshan State Historic Site in Estero
4: Barefoot Beach und Delnor Wiggins Pass State Park
5: Turner River Road
6: Six Miles Slough Preserve
7: Gasparilla Island State Park
Viel Spaß bei Entdecken!
Unsere Reise zusammengefasst
Reisezeitraum: jeweils September 2016 und September 2017 für jeweils 3,5 Wochen
Reiseziel: Cape Coral in Südwestflorida (SWFL)
Unterkunft: Ferienhaus/ Rental Vacation Villa mit Eigenversorgung (für einen authentischen Aufenthalt sehr zu empfehlen!)
Ähnliche Seiten in diesem Blog: Bilder zum Sonnenaufgang auf Sanibel Island
Informationen zu den State Parks in Florida: floridastateparks.org
Spot 1. Historic District in Naples: Beschaulichkeit und Wohlstand
Der erste Spot führt nach Naples. Genauer gesagt in den Historic District von Naples. Wir statten zuerst Palm Cottage, dem ältesten Haus in der Stadt, einen Besuch ab. Das Cottage wurde 1895 gebaut. Für den Bau wurde ein Mörtel verwendet, das ein Gemisch aus Sand, Muscheln und Wasser ist – dem sog. tabby mortar.
Palm Cottage kann in einer Führung während der Öffnungszeiten nachmittags zwischen 13 und 16 Uhr besichtigt werden und bietet einen schönen Einblick in das Naples von vor hundert Jahren. Kleinere Gruppen ab sechs Personen können auch eine private Tour mieten.
Zum Historic District in Naples gehört natürlich auch die Naples Pier, die man auf jeden Fall besuchen sollte.
In diesem Jahr war die Pier noch teilweise gesperrt. Hurricane Irma hatte ein paar Schäden hinterlassen, die erst repariert werden müssen. Ansonsten hatten aber sowohl Touristen als auch Angler wieder Besitz von der Pier genommen. Back to normal, wie es so schön heisst.
Spot 2. Bokeelia auf Pine Island: Authentisches Flair in Florida
Der zweite Spot ist das Örtchen Bokeelia. Das liegt auf Pine Island und ist – abgesehen von Matlacha, das gleich an der Zufahrt zur Insel liegt – ein eher beschaulicher Ort, was die Touristenströme betrifft. Überhaupt ist Pine Island ein sehr authentisches Fleckchen in der Gegend.
Auffallend sind die vielen Gärtnereien, die Palmen und andere Pflanzen anbieten. Touristen sind hier auf dem Weg durch die Insel nach Bokeelia in der Minderheit. Eher trifft man auf die sog. snowbirds. Das sind Rentner aus kälteren Regionen der USA, die hier in aller Ruhe überwintern.
Die Fishing Pier
Was aber macht eine Reise nach Bokeelia so interessant? Nun ja. Im Ort gibt es eine Fishing Pier, die zur Hälfte frei begehbar ist, während die andere Hälfte den Anglern vorbehalten ist und 8 Dollar Eintritt kostet. Gerade im Herbst bietet die Pier einen besonderen Vorteil.
In unserem Reisezeitraum (September) hat man nämlich das Glück, dass die Sonne genau vor der Seebrücke von Bokeelia im Meer versinkt. Was für ein Fotospot! Traumhaftes Florida mit einem wunderschönen Blick auf den Sonnenuntergang, den man sich nicht entgehen lassen sollte.
Aus diesem Grund versammeln sich zum Abend auch zahlreiche Menschen auf der Pier, um dem Spektakel des Sonnenuntergangs zuzuschauen. „A one million dollar view“ wurden wir von einem neben uns stehenden Herrn unterrichtet 🙂 Recht hatte er!
An der Pier gibt es auch eine Art Ausflugslokal, das Capt’n Con’s Fish House. Serviert wird hier alles von Frühstück bis Abendessen.
Capt’n Con’s sieht besonders am Abend mit der Illumination ganz nett aus und wurde auch während wir auf der Pier waren gut frequentiert. Die Gäste kommen gerne mit ihren Getränken auf die Pier, wenn die Sonne untergeht, um den Sonnenuntergang zu genießen.
Getestet haben wir das Restaurant allerdings nicht. Wer frittierten Fisch oder Meeresfrüchte im Basket mit Fries oder anderen Beilagen mag und dazu gerne ein kühles Bier trinkt, ist dort sicherlich gut aufgehoben.
Spot 3. Koreshan State Historic Site in Estero: Leben in einer Hohlkugel
Ich musste kurz überlegen, ob man diesen Spot überhaupt empfehlen kann. Denn dieser Ort ist eigentlich total abgefahren. Und ich stehe so gar nicht auf religiöse Sekten.
Einen gewissen Charme hat dieser State Park dennoch. Und es ist einer der wenigen historic sites in der Gegend. Historisches ist ja immerhin, wie man an meinem Blog unschwer erkennen kann, eine Leidenschaft von mir.
1894 siedelte der Gründer der Koreshan Unity, Cyrus Reed Teed, nach Estero in Florida über, um dort mit seinen Anhängern das Neue Jerusalem zu errichten. Und das Verrückte: der Arzt hatte bei einem Stromschlag mit anschließender Bewusstlosigkeit eine göttliche Vision. Daraufhin wurde Cyrus Reed Teed zum Religionsführer einer neuen Glaubensgemeinschaft.
Zu den Glaubensgrundsätzen der Koreshan Unity gehörte eine gehörige Verdrehung: wir leben nicht auf einer Kugel, sondern in einer Kugel. Denn unsere Welt befindet sich auf der Innenseite einer riesigen Hohlkugel und die Sonne, die wir sehen, ist nur eine Reflexion der Sonne, die sich im Innern dieser Kugel befindet. Uff!!!
Die Gemeinschaft der koreshanischen Gläubigen war streng hierarchisch geordnet und in drei unterschiedliche circles gegliedert. Zum innersten Kreis gehörten die Hardliner, denen jeder sexuelle Verkehr untersagt war.
Nach dem Tod des Sektengründers 1908 begann die Siedlung immer weiter zu schrumpfen und die letzten Bewohner überließen das Gelände 1961 dem Staat Florida. Was den State Park heute so reizvoll macht, sind nicht nur die verbliebenen historischen Gebäude, sondern auch die unterschiedliche und üppige Vegetation, die von der Gemeinde angepflanzt wurde.
Was man noch wissen sollte
Angrenzend zum Park verläuft der Estero River, an dessen Ufer entlang ein wunderschöner Naturpfad führt, den man unbedingt erkunden sollte, wenn man dort ist. Streckenweise führt der Weg durch ein schönes Bambuswäldchen.
Auf dem Spaziergang kann man sich dann auch in Ruhe überlegen, wie so ein Leben auf der Innenseite einer Hohlkugel aussehen könnte. Der Weg – und damit die Gedanken – endet dann auf einem Zeltplatz unter Eichen und Palmen.
Spot 4. Barefoot Beach und Delnor Wiggins Pass State Park: Eldorado für Sonnenhungrige
Und weiter geht’s mit Florida entdecken. Für Sonnenanbeter.
Unser nächster Spot sind eigentlich zwei Spots, nämlich zwei Strände. Beide Spots sind aber mehr als nur Strände, bieten sie doch eine Kombination aus Strand und Naturreservat. Und beide liegen gleich nebeneinander.
Die Strände kosten übrigens Eintritt. Kommt man aber später am Nachmittag nach 17 Uhr, kann man sich das Geld sparen. Die Buden am Eingang haben dann schon Feierabend und man kann direkt zu den Parkplätzen fahren.
Zu beiden Stränden gehört auch ein Stückchen Natur mit den für Florida typischen Mangrovenwäldern und allerlei Wildtieren, allen voran den Schildkröten. Übrigens, die Hinweisschilder stehen nicht umsonst da. Man sollte man vor dem Wegfahren tatsächlich unter dem Auto nachschauen, ob sich dort nicht eine Schildkröte zum Schutz vor der Sonne verkrochen hat..
Im Delnor Wiggins Park gibt es außerdem einen Aussichtsturm, von dem man einen schönen Rundblick über die Mangrovenwälder hat. An beiden Stränden befinden sich mehrere Picknickplätze an denen auch gegrillt werden kann.
Spot 5. Turner River Road: Den Alligatoren auf der Spur
„Wenn ihr Alligatoren sehen wollt, müsst ihr zur Turner River Road fahren“. Das war der Tipp von Susi, der sympathischen Hausverwalterin, die uns im September 2016 in unser Ferienhaus eingewiesen hat. Und das haben wir dann auch mal gemacht: unser fünfter Spot auf der Rundreise durch den Südwesten Floridas.
Dort wo im Süden die Turner River Road, die einmal quer durch den Big Cypress National Preserve verläuft, auf die US41 stösst, gibt es einen kleinen Park mit einem Boardwalk – dem H. P. Williams Roadside Park. Und dort bekamen wir endlich auch unsere Alligatoren in freier Wildbahn zu Gesicht.
Obwohl das eigentlich nicht stimmt. Denn schon auf der Anfahrt von Miami waren wir auf der Alligator Alley, die die Ost- mit der Westküste verbindet, auf einem der Parkplätze auf einen Alligator gestossen.
Spot 6. Six Mile Cypress Slough Preserve: In den Sümpfen von Florida
Den Mosaik-Fans unter uns wird es gleich aufgefallen sein: „In den Sümpfen von Florida“ waren wir schon mal im April 1974 mit den Digedags 🙂
Unser letzter Spot liegt inmitten von einem Naturreservat in Fort Myers. Florida hat eine ganze Reihe solcher Reservate. Aber dieser war mit Abstand der schönste von denen, die wir während unserer Aufenthalte in Florida besucht haben. Die Rede ist vom Cypress Slough von Fort Myers. Die Bilder zu diesem Spot sind alle von 2016, denn Irma hat das Reservat in diesem Jahr schwer in Mitleidenschaft gezogen, so dass es z.Z. noch gesperrt ist.
Slough bedeutet so viel wie Tümpel und genau das ist das Reservat auch. Ein Wald im Sumpf mit unterschiedlichsten Pflanzen und Bäumen, kleinen Teichen und Seen. Der Begriff „slough“ scheint im Englischen nicht sehr gebräuchlich zu sein, denn auf der Website des Reservats wird darauf hingewiesen, dass es „slew“ ausgesprochen wird.
Durch den Sumpf führt ein Boardwalk über den man dieses kleine Feuchtbiotop bequem erkunden kann. Hin und wieder gibt es Beobachtungsstationen, an denen man unterschiedliche Tiere beobachten kann, wenn man nur ausreichend Geduld mitbringt.
Spot 7. Gasparilla Island: … the Real Florida
Unser letzter Spot auf der Rundreise durch den Südwesten Floridas ist der State Park auf Gasparilla Island mit einem schönen Strand an der Südspitze. „Welcome … to the Real Florida“, so wirbt ein Schild am Eingang zum State Park. Lassen wir uns überraschen …
Der Name der Insel geht laut Wikipedia auf den spanischen Piraten José Gaspar zurück. Angeblich verliebte sich der spanische Seeräuber in eine entführte Prinzessin namens Josefa, die ihn jedoch abwies. Daraufhin, so die Geschichte, zückte Gaspar sein Schwert und enthauptete sie wutentbrannt. Den Leichnam bestattete er, ihren Kopf nahm er aber mit. Seitdem spukt es auf Gasparilla Island, denn der enthauptete Leichnam sucht bis heute seinen Kopf …
Eigentlich hätte die Insel nun Gasparisla heißen müssen. Gasparilla war allerdings angeblich der Spitzname von José Gaspar. So heißt die Insel nun heute Gasparilla Island und erinnert an das spanische Erbe Floridas.
Zu erreichen ist sie übrigens sehr gut über eine mautpflichtige Brücke mit dem Auto. Wer von Cape Coral kommt, sollte allerdings für eine einfache Fahrt ca. 1,5h Fahrzeit einrechnen.
Die Bilder zu diesem Spot sind übrigens alle von 2017, kurz nachdem Hurricane Irma Florida heimgesucht hat.
Der Gasparilla Island State Park
Das Gelände, auf dem sich heute der State Park befindet, hat eine wechselvolle Geschichte. Sie beginnt damit, dass Ende des 19. Jahrhundert am nahe gelegenen Peace River Phosphat entdeckt und abgebaut wurde. Der Dünger wurde zunächst auf Frachtschiffen und später auf dem Schienenweg nach Gasparilla Island gebracht, von wo er auf Ozeanfrachter verladen wurde. Die Reste der Anlegestellen sind heute noch am Strand zu sehen.
Aus dieser Zeit stammt auch der 1890 errichtete Leuchtturm von Boca Grande, der eigentlich ein Wohnhaus mit einem Leuchtfeuer auf dem Dach ist. Heute befindet sich dort ein kleines Museum, das Teil des 1988 errichteten State Parks ist. Wie auf den Bildern zu sehen ist, hat das Gebäude Hurricane Irma gut überstanden.
Nach dem Niedergang des Phosphathandels wurden auf dem Gelände, das an den heutigen State Park angrenzt, Öltanks errichtet. Öl aus dem Golf von Mexiko wurde dort zwischengelagert, bevor es dann zu einem Kraftwerk in Fort Myers weitertransportiert wurde. Als das Kraftwerk 2002 auf Erdgas umgestellt wurde, verlor auch diese Nutzung an Bedeutung. Heute stehen dort keine Öltanks mehr. Ein Ferienresort lädt dort zum urlauben ein.
Zum State Park gehört auch ein zweiter Leuchtturm, der z.Z. besonders sehenswert ist. Die Barrier Island Parks Society (BIPS), eine von Anwohnern gegründete Gesellschaft, hat sich für eine umfassende Sanierung des Turmes stark gemacht, so dass der Leuchtturm und sein Umfeld seit 2016 in neuer Frische bestaunt werden können.
Gasparilla Island Lighthouse
Und natürlich dürfen auch die Sonnenuntergänge auf dieser Insel nicht fehlen. Wie überall in Florida sind sie auch hier ein traumhaftes Naturschauspiel.
Was man noch wissen sollte
Vor dem Baden wird an der Südspitze ausdrücklich gewarnt. Das sollte man ernst nehmen, denn es gibt dort gefährliche Strömungen. Am etwas nördlicher gelegenen Strand mit dem Gasparilla Island Lighthouse könnt ihr hingegen gefahrlos baden.
Fazit
Wir sind jetzt schon mehrere Jahre in Folge in den Sunshine State geflogen. Und immer um die gleiche Zeit. Langweilig ist es uns nie geworden.
Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen. Außer: wir werden immer wieder kommen!
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Sehr schöner Reisebericht mit tollen Fotos! Eine sehr gelungene Mischung aus visuellen Eindrücken und spannenden Hintergrundsinformationen! Danke dafür!
Vielen Dank, das freut mich natürlich sehr!