Das Schloss in Moritzburg
In diesem Beitrag zeige ich euch Bilder von einem Rundgang durch die Parkanlage von Schloss Moritzburg in Sachsen in der Nähe von Dresden.
Ich war inzwischen zu mehreren Zeiten – an einem schönen Frühsommertag im Mai und im August in Moritzburg – und habe neben der Schlossinsel auch die Fasanerie im Schlosspark erkundet. Warum auch die Fasanerie?
Der Grund ist einfach. Dort befindet sich nicht nur das schöne Fasanenschlösschen, sondern auch ein für Deutschland einzigartiger Leuchtturm an einem Binnensee. Über diesen Leuchtturm möchte ich hier auch berichten.
Schloss Moritzburg
Schloss Moritzburg ist ein barockes Jagdschloss, das auf einer Insel liegt. Das Gebäude geht auf einen Renaissancebau aus dem 16. Jahrhundert zurück und erhielt seine heutige Gestalt das zwischen 1723 und 1733 nach einem Umbau durch Matthäus Daniel Pöppelmann. Das war in der Regierungszeit August des Starken.
Der Vierflügelbau auf der Schlossinsel wird von vier Türmen flankiert, die ihm sein charakteristisches Aussehen verleihen.
Das Schloss gehört übrigens zu den Immobilien, die auch nach der Abdankung des letzten sächsischen Königs im Eigentum der wettinischen Familie verblieb. Bis zur vollständigen Enteignung der Wettiner im Zuge der Bodenreform von 1945 diente Moritzburg daher auch als Wohnsitz.
Der jüngste Sohn des 1918 abgedankten Königs von Sachsen, Prinz Ernst Heinrich von Sachsen, nutzte Moritzburg seit 1933 als Wohnstätte für sich und seine Familie.
Eine teilweise museale Nutzung gab es auch schon vor 1945, als Prinz Ernst Heinrich einige Räume als Museum herrichten ließ, um dort u.a. Meißner Porzellan aus Familienbesitz auszustellen.
Und heute können im Schloss Moritzburg zahlreiche der historischen Räume im Rahmen einer Barockausstellung besichtigt werden. Dazu gehören neben dem Stein-, Speise- und Monströsensaal auch das Federzimmer, dessen Wandverzierungen aus Federn von u.a. Pfauen, Fasanen und Enten besteht.
Ein Höhepunkt beim Besuch bildet zweifelsohne die Besichtigung der Ausstellung „Ein Förster, drei Prinzen, 43 Kisten“. Sie zeigt Teile des seit 1945 verschollenen Wettiner Schatzes. Den in Kisten vergrabenen Schatz fanden Hobbyarchäologen im ahr 1996 im Schlosspark und machten somit einen Sensationsfund.
Hintergründe zum Wettiner Schatz
Prinz Ernst Heinrich und seine Söhne Dedo und Gero hatten einen Großteil des wertvollen Familienbesitzes noch kurz vor dem Kriegsende im ausgedehnten Landschaftspark rund um das Schloss vergraben können. Der größte Teil wurde von der russischen Besatzungsmacht gefunden und in die damalige Sowjetunion verbracht. Einige Kisten blieben jedoch unentdeckt … bis 1996.
In der Presse fand der 1996 ausgegrabene Fund von den restlichen Teilen des Schatzes große Resonanz. Aus zwei Gründen.
Unter den wiederentdeckten Teilen befanden sich wertvolle und verschollen geglaubte Stücke wie der Mohrenkopf von Christoph Jamnitzer aus dem 17. Jahrhundert, der heute im Besitz des Bayrischen Nationalmuseum in Bayern ist.
Und zweitens stießen auch die dem Fund folgenden Anspruchsauseinandersetzungen zwischen dem Freistaat Sachsen und den Wettinern auf großes Interesse. Aber das kann jeder selbst „nachgoogeln“ …
Glücklicherweiser konnten die Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen GmbH (SBG) die heute in Moritzburg ausgestellten Stücke schrittweise am Kunstmarkt zurückkaufen. Und so können sie heute wieder an ihrem angestammten Sitz in Sachsen im Schloss Moritzburg bewundert werden.
Hat man genügend Zeit, sollte man sich mit dem Besuch von Schloss Moritzburg bis zum Abend Zeit lassen. Das Schloss auf der Insel erstrahlt dann in einem besonders schönen Licht. Wenn im Westen die Sonne untergeht entfaltet sich eine Romantik, die man nicht vergisst.
Bilderstrecke von der Schlossinsel
Die Schlossinsel am Abend und in der Nacht
Mit dem Einbruch der Dämmerung wird die Schlossinsel geschlossen und ist für den Besucherverkehr nicht mehr zugänglich – es sei denn, man hat eine Ferienwohnung in einem der Teichhäuser auf der Schlossinsel gemietet.
Sobald die Parktore verschlossen sind, gehört die Insel dem Teichhausurlauber …
Der Schlosspark von Schloss Moritzburg
Auf dem nördlich zur Schlossinsel gelegenen Festland liegt in der Verlängerung der Nord-Süde-Achse der Schlosspark. Der Park von 1728 ist im französischen Stil gestaltet und wurde nach dem Tod August des Starken nie richtig vollendet.
Die Fasanerie mit dem Schlösschen
Die Fasanerie ist ein Teil des Schlossparks und befindet sich am Ende einer Sichtachse exakt östlich ca. 2 km von Schloss Moritzburg entfernt.
Das in der Fasanerie befindliche Fasanenschlösschen wird auch als das kleinste Schloss Sachsens bezeichnet. Es wurde1782 im Rokokostil fertiggestellt und diente Kurfürst Friedrich August III. von Sachsen – der ab 1806 als König von Sachsen regierte – als Sommerresidenz für sich und seine Familie.
Das zweigeschossige Landschloss beherbergte im Obergeschoss mit dem Speisesaal den größten Raum. Im Erdgeschoss lagen die Wohn- und Arbeitsräume. Die Dienerschaft hatte ihre Zimmer unter dem Dach.
Der Leuchtturm am Großteich und das Mercolinihaus
Unweit des Fasanenschlösschen befindet sich am Großteich eine um 1780 entstandene Hafenanlage mit Mole und Leuchtturm. Der Hintergrund für dieses ungewöhnliche Ensemble in der Fasanerie war ein in Europa vielbeachteter Kriegserfolg, den die russische Flotte errang. 1770 vernichtete das Marineheer die Türken in einer Seeschlacht.
Kurfürst Friedrich August III. war von dieser Schlacht so sehr begeistert, dass er kurzerhand die Hafenanlage als Kulisse für die Nachstellung der Seeschlacht auf dem Großteich bauen lies.
Der sächsische Leuchtturm gehört zu den ältesten Binnenleuchttürmen in Deutschland und war bis 2011 der einzige in Sachsen. Neben dem Schloss ist der Leuchtturm eines der beliebtesten Fotomotive in der Moritzburger Kulturlandschaft.
Zum Abschluss des Rundgangs durch den Park von Schloss Moritzburg steht das Marcolinihaus auf dem Programm. Das Gebäude wurde für den sächsischen Minister und engsten Vertrauten des Kurfürsten, Graf Camillo Marcolini, errichtet.
Der italienische Graf baute hier ab 1769 die berühmte Fasanenzucht auf, die bis 1916 bestand. Die Zuchttradition in der Fasanerie lebte in 2006 wieder auf. Anfang diesen Jahres gab der Züchter aber leider auf und die Zuchtstation steht wieder leer.
Nach dem Tod des Grafen Marcolini diente das Gebäude als Forsthaus. Heute ist hier ein Restaurant untergebracht. Die Küche konnten wir allerdings nicht testen, da die Gaststätte zum Zeitpunkt unseres Besuchs geschlossen war.
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Informationen für einen Besuch von Schloss Moritzburg und der Fasanerie
Öffnungszeiten: Im Sommer täglich von 10:00 – 18:00 Uhr geöffnet. Im Winter täglich (außer Montags) von 10:00 – 17:00 Uhr.
Wichtig: Die Barockausstellung hat im Winter geschlossen, dafür ist zu dieser Zeit die sehr beliebte Ausstellung „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ geöffnet.
Das Fasanenschlösschen kann von Mai-Oktober in einer Führung besichtigt werden. Führungen finden zwischen 10:00 und 16:00 Uhr immer zur vollen Stunde statt. Am Wochenende auch halbstündlich.
Eintrittspreise: 8/4 €
Führungen: können individuell oder für Gruppen gebucht werden (Infos dazu hier)
Heiraten: Ist ist beiden Schlössern möglich. Informationen dazu können auf der Homepage von Schloss Moritzburg gefunden werden.
Noch ein Tipp: Auf der Schlossinsel könnt ihr übernachten! Es gibt an der Nord-Süd Achse jeweils zwei Wachhäuser und an der Ost-West Achse jeweils zwei Gondelhäuschen. Fünf dieser Teichhäuser wurden als Ferienwohnungen umgestaltet, die von Mai bis Oktober gemietet werden können. Informationen zur Übernachtung gibt es hier.
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