In diesem Blogbeitrag besuche ich mit euch das Residenzschloss Sondershausen in Nordthüringen. Wie so oft bei den Thüringer Schlössern gleichzeitig ein Geheimtipp und eine großartige Entdeckung. Vier Schloss-Highlights möchte ich euch besonders vorstellen.
Der Blaue Saal
Highlight Nr. 1: Schaut euch diese Schönheit an! Der prachtvolle Rokokosaal im Residenzschloss Sondershausen in Thüringen strahlt eine unglaubliche Eleganz und Leichtigkeit aus. Seinen Namen „Blauer Saal“ verdankt er den Farben Hellblau und Weiß, die Farben des Fürstentums Schwarzburg-Sondershausen. Fürst Christian Günther von Schwarzburg-Sondershausen gab den Saal im 18. Jahrhundert in Auftrag. Heute wird er für kulturelle Veranstaltungen und Hochzeiten genutzt.
Der Riesensaal
Der Riesensaal im Residenzschloss Sondershausen ist der zweite Höhepunkt. Er verdankt seinen Namen nicht seiner riesenhaften Größe, sondern den sechzehn überlebensgroßen Figuren antiker Gottheiten an den Wänden. Die Voute (also der Übergang von der Wand zur Decke) ist mit mächtigen Stucktrophäen und acht Fresken mit Stuckrahmen ausgestattet. In der Decke könnt ihr tiefe Stuckkassetten mit weiteren Fresken bewundern. Was für eine barocke Pracht!
Zum Zeitpunkt meines Besuchs wurden hier gerade Vorbereitungen für ein Konzert im Rahmen der Thüringer Schlossfestspiele Sondershausen getroffen. Daher die Orchesterbestuhlung auf den folgenden Bildern.
Römisches Zimmer und Steinzimmer
Beim Römischen Zimmer handelt es sich um einen Raum, dessen Wände komplett mit einer reich bemalten Leinwand bespannt sind. Antikisierende Architekturkulissen sind darauf zu sehen. Sie wurden nach Vorlagen aus Giuseppe Galli da Bibienas „Architetture e Prospettive“ von 1740 gemalt.
Im Steinzimmer sind die Wände sind mit Kalksteinplättchen versehen. Das Schleifen dieser Plättchen war eine Leidenschaft von Fürst Christian Günther von Schwarzburg-Sondershausen und somit eine Modebeschäftigung am Hof in Sondershausen. Sehr eindrucksvoll! Schaut bei den Bildern auch mal auf die schöne Rokokodekoration in der Supraporte.
Das Liebhabertheater
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ließ Fürst Günther Friedrich Carl II. von Schwarzburg-Sondershausen das Residenzschloss im klassizistischen Stil umgestalten. Bei der Umgestaltung wurde auch ein barockes Tafelzimmer in ein klassizistisches Theater umgewandelt, das letzte Highlight, das ich euch hier vorstellen möchte.
Das Theater wird noch heute von einer Laiengruppe bespielt und hat einen ganz besonderen Charme. Ich war von diesem Kleinod jedenfalls ganz begeistert und dachte mir, wie schön es doch sein muss, hier mal einem Theaterstück beiwohnen zu können.
Und noch was?
Aber ja! Da ist noch die sechsspännig gefahrene Goldene Kutsche im Louis-XIV.-Stil. Erbaut zwischen 1707 und 1715 in Paris. Ein einzigartiges Sammlungsstück im Residenzschloss Sondershausen … und in Deutschland. Ausgestellt in einem konservatorischen Bereich im Erdgeschoss des Nordflügels. Mit vergleichbaren Stücken können nur Stockholm, St. Petersburg oder Lissabon aufwarten. Ist das nicht ein besonderer Grund nach Sondershausen zu fahren?
Mein Besuch in Sondershausen war im Juni 2021, kurz nachdem das Schloss nach der langen, pandemiebedingten Schließung wieder öffnen konnte. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle für die Möglichkeit, den Riesensaal besichtigen zu dürfen. Ein ebenso großer Dank geht an die Mitarbeiter*innen beim Empfang und für die sehr freundliche und informative Führung durch Schloss und Museum.
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