Luckenwalde im Fläming dürfte selbst den Brandenburgern ein nicht so bekannter Ort sein. Eine ehemals von der Industrie geprägte Stadt, in der zur DDR-Zeit vor allem Schornsteine rauchten. Selbst in der Innenstadt. Da wollte man nicht gerne hin. Oder fuhr schnell vorbei.
Dennoch lohnt ein Besuch in der südwestlich von Berlin gelegenen Stadt. In diesem Beitrag erfährst du warum und kannst einen Blick in die Hutfabrik Luckenwalde werfen. Einer Ikone der Moderne.
Im 20. Jahrhundert lag die Hutmode voll im Trend und die Nachfrage nach Hüten war groß. Im brandenburgischen Luckenwalde südwestlich von Berlin sorgten die beiden führenden Fabrikanten Friedrich Steinberg und Gustav Herrmann mit ihrer Hutfabrikation für die Befriedigung der großen Nachfrage nach modernen Hüten. Nicht nur deutschlandweit, sondern auch weit über die deutschen Landesgrenzen hinaus.
Friedrich Steinberg, Herrmann & Co.
Die beiden in Luckenwalde ansässigen Hutfabriken von Steinberg und Herrmann fusionierten im Januar 1921 und die Firma Friedrich Steinberg, Herrmann & Co. war geboren. Für die neue, führende Hutfabrikation in Luckenwalde musste alsbald ein neues Fabrikgebäude her. Und modernsten Ansprüchen sollte sie genügen.
Beauftragt für den Neubau der Hutfabrik wurde der Architekt Erich Mendelsohn, den Gustav Herrmann 1919 in Berlin kennengelernt hatte und der bis dahin eigentlich eher unbekannt war.
Mendelsohn leistete jedoch ausgezeichnete Arbeit und lieferte bis zum Sommer 1923 eine Fabrikarchitektur in expressionistischer Formensprache, die heute als „Inkunabel“, also als eine Wiege des modernen Bauens gilt.
Ein Streifzug durch die Hutfabrik
Die Architektur der in Stahlbetonbauweise errichteten Hutfabrik Luckenwalde folgt einer strengen Symmetrie, die heute besonders beeindruckt, da man durch eine jetzt leere Halle geht.
Die Dachkonstruktion der ehemaligen Färberei (heute Mendelsohnhalle) hat von außen betrachtet die Form eines Hutes. Im Innern enthielt sie ein neuartiges Ventilationssystem, um die giftigen Dämpfe der Hutfärberei ins Äußere zu leiten.
In der Fabrikationshalle, die baukastenartig beliebig erweiterbar war, ist die Konstruktion der Eisenbetonrahmenbinder neuartig. Die tragenden Säulen verschmelzen hier mit der Dachkonstruktion zu einer Einheit.
Mit einer sehr lieben Fotografiefreundin hatte ich kürzlich die Gelegenheit, die ansonsten nicht für die Öffentlichkeit zugängliche Fabrikhalle zu besichtigen und auch fotografisch festzuhalten.
Hier kommen weitere Eindrücke von unserem Besuch.
An dieser Stelle möchte ich auch noch mal dem Stadtplanungsamt Luckenwalde ganz herzlich für die Möglichkeit zur Besichtigung der Hutfabrik danken.
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