Überwintern in Florida? Das ist nicht nur bei den Amerikanern von der Ostküste sehr beliebt. Auch viele Deutsche tun es gerne! In diesem Beitrag gehen wir mit euch auf einen Rundgang durch Winter-Rückzugsorte an der Westküste von Florida. Drei ganz besondere Ziele hatten wir dabei im Blick.
Ziel 1: Thomas Edisons Winterresidenz in Fort Myers
Thomas Edison, der Erfinder der Glühlampe, kam 1885 nach Fort Myers, um sich ein Grundstück zu kaufen. Er wollte hier fortan die Winter verbringen.
Die Seminole Lodge
Im Februar 1886 heirate Thomas Edison Mina Miller und schon wenig später reiste das junge Ehepaar nach Fort Myers in das neue Wohnhaus in Florida, das sie Seminole Lodge nannten. Insgesamt 61 Jahre diente es der Familie als Rückzugs- und Entspannungsort im Winter.
Das Wohnhaus der Edisons ist heute ein Museum unter dem Dach der Edison Ford Winter Estates. Die Räume im Untergeschoss sind durch die großen Fenster jederzeit einsehbar. Das Obergeschoss kann im Rahmen von Führungen besichtigt werden.
In den ehemaligen Wohnräumen stehen auch einige Erfindungen von Edison. Ein Phonograph zum Beispiel. Elektrische Lampen dürfen natürlich auch nicht fehlen.
Der Poolbereich
Wer von den Edisons beim Überwintern poolen wollte, musste lange in das Royal Palm Hotel in Fort Myers gehen. Doch 1911 war Schluss damit, denn Edison ließ einen der ersten privaten Pools in Fort Myers auf seinem Grundstück errichten.
In den zwanziger Jahren wurde der Poolbereich modernisiert. Es kamen ein Teehaus, ein Springbrunnen sowie Umkleidekabinen mit Duschen hinzu. Für Mina Edison war es ein Lieblingsplatz.
Der Moonlight Garden
Der Moonlight Garden ist ein von Ellen Biddle Shipman 1928 entworfener Privatbereich auf dem Grundstück der Winterresidenz.
Shipman war eine der ersten weiblichen Landschaftsarchitekten Amerikas. Die Vorstellungen der Architektin entsprachen wohl sehr denen von Mina Edison, die Shipman mit der Gestaltung des Gartens beauftragte und dabei maßgeblich mitwirkte.
Der intime Gartenbereich war ein Rückzugsort für Familie und Gäste gleichermaßen.
Das Gästehaus
Das benachbarte Haus wurde ursprünglich für Edisons Freunde Ezra und Lillian Gilliland gebaut, die es nach drei Jahren jedoch schon wieder verkauften. Nachdem sie sich mit Thomas Edison überworfen hatten.
Nach mehreren Besitzerwechseln erwarb Edison schließlich das Haus und richtete es 1902 als Gästehaus ein. Dort befinden sich auch die Küche mit Vorratsräumen sowie ein Esszimmer.
Queenie Adams arbeitete ab 1926 als Köchin für die Familie Edison, die sie liebevoll als ihre Küchenzauberin bezeichnete. Berühmt war sie vor allem für ihre Brathähnchen und die Kokosnusskuchen.
Ziel 2: Henry Fords Winterresidenz in Fort Myers
Unmittelbar neben Edisons Grundstück liegt die Winterresidenz von Henry Ford, der ein guter Freund von Edison war.
Henry und Clara Ford waren mit ihrem Sohn das erste Mal 1914 auf Einladung der Edisons in Fort Myers. Es gefiel ihnen so gut, dass sie den Entschluss fassten, sich hier ebenfalls eine Winterresidenz einzurichten. 1916 kauften sie schließlich das benachbarte Anwesen.
Im ehemaligen Haus des Hausmeisters sind in einer Garage heute einige Automobile ausgestellt, die aus der Produktion von Henry Ford stammen.
Dort erfahren wir auch, dass der „Pick-up“ so heisst, weil der Wagen per Post geordert wurde. Sobald das bestellte Auto fertig war, erhielten die Kunden eine Benachrichtigung und sie konnten es an der nächstgelegen Bahnstation abholen. Ein „Pick-up“ Wagen eben.
Tipp: Henry Fords Haus ist im sog. Craftsmen Style gebaut. Wer sich für diesen Stil interessiert, findet im Dean Park in Fort Myers (→ Link) weitere Beispiele dieser amerikanischen Architektur. Sehr lohnenswert für einen Besuch! Einen kleinen Vorgeschmack geben die folgenden drei Bilder.
Ziel 3: Ca‘ d’Zan – Die etwas andere Winterresidenz
Dieser Ort ist outstandig! Man traut kaum seinen Augen, denn eigentlich sieht es aus wie am Dogenpalast in Venedig. Und nicht wie in Florida.
John Ringling – Millionär, Zirkusbesitzer, Immobilienhändler und Kunstsammler – ließ die Winterresidenz für unglaubliche 1,5 Millionen Dollar zwischen 1924 und 1926 an der Bucht von Sarasota erbauen. Er nannte es Ca‘ d’Zan, was soviel wie Johns Haus bedeutet.
Der Architekt des Hauses, Dwight James Baum, war einer der jüngsten Goldmedaillengewinner der angesehenen Architectural Leage von New York. Das beeindruckte die Ringlings und so bekam er den Auftrag.
An der Gestaltung des Hauses war John Ringlings Frau Mable maßgeblich beteiligt. Architektonische Details erinnern an den Dogenpalast oder das Ca‘ d’Oro in Venedig. Beides hatte Mable Ringling auf einer Italienreise kennengelernt. Der Turm von Ca‘ d’Zan nimmt Bezug auf den alten Madison Square Garden in New York City, wo John Ringling ein Büro hatte.
In dem großen, parkähnlichen Garten ist der Rosengarten von Mable Ringling sehr sehenswert. Ein standesgemäßer Swimmingpool aus Marmor darf ebenfalls nicht fehlen.
Seitlich der Hauptallee, etwas versteckt, liegt der Secret Garden mit den Grabstätten von John und Mable Ringling.
Das Fotografieren im Haus ist leider nicht gestattet. Daher kann ich für diese Winterresidenz auch keine Bilder von den Innenräumen beisteuern.
Fazit
Der Besuch der Winterresidenzen ist sehr beeindruckend und informativ. Ein Manko sind allerdings die Eintrittspreise, denn die sind sowohl für die Edison Ford Winter Estates mit 25$ als auch für das Ca‘ d’Zan mit 35$ recht happig. Wer im Ca‘ d’Zan neben dem Erdgeschoss auch das Obergeschoss besichtigen möchte, muss sogar noch tiefer in die Tasche greifen (Aktuelle Details zu den Preisen erfahrt ihr auf der Homepage → Link)
Aber man darf nicht vergessen, dass einem viel geboten wird. Außerdem kann der Besuch an beiden Orten mit einem Spaziergang durch einen großen Garten verbunden werden. Für eine gastronomische Versorgung ist an allen Orten gesorgt.
Es lohnt sich also in jedem Fall, das Geld auszugeben.
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