Im August 2022 ging es zum fotografieren in das Schloss Linderhof in Oberbayern. Wir waren schon sehr früh aufgebrochen und wurden mit herrlichstem Wetter und einem menschenleeren Schlosspark belohnt. Also ging es erstmal zu einem Rundgang durch den Park, bevor wir dann noch vor der Öffnungszeit die Schlossräume besichtigen durften. Ein ganz herzliches Dankeschön an die Bayerische Schlösserverwaltung an dieser Stelle!
Morgens am Schloss
Unter den Schlössern des bayerischen Königs Ludwig II. nimmt Schloss Linderhof eine ganz besondere Stellung ein. Es ist das kleinste unter seinen Schlössern und das einzige, das noch zu seinen Lebzeiten fertiggestellt wurde. Linderhof gilt als sein Lieblingsschloss, denn hier hielt er sich mit Abstand am häufigsten auf. Mein Tipp: besucht den Schlosspark schon recht früh am Morgen. Dann gibt es hier noch keinen einzigen Besucher und man kann alles ganz alleine erkunden.
Die Gobelinzimmer
Nach dem Vestibül erreicht der Besucher über das zentrale Treppenhaus die sog. Gobelinzimmer auf der Ost- und Westseite. Der Name ist jedoch irreführend, denn die „Gobelins“ an den Wänden sind in Wirklichkeit gemalte Bilder auf grober Leinwand. Dargestellt werden Schäfer- und Gesellschaftsszenen, die das Motiv der „Fêtes galantes“ von Antoine Watteau zum Vorbild haben. Beachtenswert sind auch die lebensgroßen Pfaue aus Sèvres-Porzellan sowie ein Aeolodikon im westlichen Gobelinzimmer. Das ist ein Musikinstrument, das im 19. Jahrhundert sehr beliebt war und Töne über luftbewegte Metallzungen erzeugt. Der deutsche Begriff dafür ist Windharmonika.
Das Audienzzimmer
Trotz des eigentlich intimen und privaten Charakters von Schloss Linderhof wollte Ludwig auch hier nicht ganz auf Räume verzichten, die dem Hofzeremoniell eines absolutistischen Herrschers entsprechen. Also musste ein Audienzzimmer her. Verweise auf das bayerische Königtum finden sich an mehreren Stellen, so z.B. das bayerische Wappen im Thronbaldachin, das ihr auf dem zweiten Bild seht.
Die Kabinette
Das Audienzzimmer und das Speisezimmer werden von jeweils zwei kleinen Kabinetten auf der Nord- und Südseite flankiert. Hier seht ihr das Lila Kabinett, das sich nördlich vom Audienzzimmer befindet sowie das Rosa Kabinett nördlich vom Speisezimmer. Ihre Namen verdanken sie der Farbe der Seide, mit der die Wände und die Sitzmöbel bespannt sind. Die reich gerahmten Porträts stellen Persönlichkeiten am französischen Hof dar. Inklusive eines Porträts des französischen Königs Ludwig XV.
Das Speisezimmer
Das Speisezimmer von Schloss Linderhof ist wie in Schloss Herrenchiemsee mit einem versenkbaren Esstisch ausgestattet. Ihr könnt ihn auf dem zweiten Bild im Vordergrund sehen. Auf dem Büfett befinden sich die Initialen Ludwigs XIV., Ludwigs großes Vorbild und Versinnbildlichung einer absolutistischen Herrschaft. Übrigens: die Idee mit den versenkbaren Tischen stammt aus dem Frankreich des 18. Jahrhunderts und war eigentlich als Scherz für die Gäste gedacht. Für Ludwig II. bedeutete die Apparatur allerdings, dass er ohne störende Bedienstete alleine speisen konnte.
Das Schlafzimmer
Das Schlafzimmer ist der größte Raum in Linderhof und zugleich das Herzstück des Schlosses. Auf diesen Raum legte Ludwig II. besonderen Wert, denn es wurde gleich mehrfach umgebaut. Schon zwei Jahre nach seiner Fertigstellung 1872 erfolgte eine Erweiterung. Die nächste Umgestaltung fand dann 1885/86 statt, bei der sich Ludwig am Schlafzimmer in den Reichen Zimmern in der Residenz München orientierte.
Der Spiegelsaal
Auch für die Ausgestaltung des Spiegelsaals standen die Reichen Zimmer in der Residenz München Pate. Allerdings fällt das Ergebnis in Linderhof weitaus prunkvoller aus. Ein besonderer Blickfang war für der 16-armige Lüster aus Elfenbein in der verspiegelten Sitznische in diesem an Prunk überbordenden Raum.
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Zu Schloss Herrenchiemsee, einem weiteren Ludwig-Schloss, habe ich noch zwei weitere Blogbeiträge für euch: Herrenchiemsee I, Herrenchiemsee II.