Die Kaiservilla Bad Ischl – einst Sommerresidenz von Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth („Sisi“) verbindet kaiserliche Eleganz mit Weltgeschichte. Erlebe mit mir prachtvolle Räume, den romantischen Kaiserpark und das berühmte Marmorschlössl. Entdecke den Ort, an dem Geschichte geschrieben wurde.

Von der Biedermeier-Villa zum kaiserlichen Sommersitz

Ursprünglich wurde das Gebäude 1834 vom Wiener Notar Josef August Eltz als elegante Villa im Stil des Biedermeier erbaut. 1850 ging das Anwesen in den Besitz des Arztes Eduard Mastalier über. Der entscheidende Moment in der Geschichte der Villa folgte 1853: Nach der Verlobung von Franz Joseph I. mit Herzogin Elisabeth in Bayern kaufte Erzherzogin Sophie, die Mutter des Kaisers, die Villa als Hochzeitsgeschenk für das junge Paar.

Umbauten im klassizistischen Stil

Unter der Leitung von Antonio Legrenzi, dem kunstverständigen k. k. ersten Leibkammerdiener des Kaisers, wurde die Villa umfassend im klassizistischen Stil umgestaltet. Der bestehende Mitteltrakt erhielt parkseitig einen repräsentativen Eingang mit Säulen und Tympanon. Zwei Seitenflügel verliehen dem Bauwerk die Form eines „E“ – möglicherweise als romantische Geste an Elisabeth gedacht.

Das Ensemble wurde von einem weitläufigen Park im englischen Stil umgeben, angelegt vom Hofgärtner Franz Rauch. Ein besonderes Highlight ist das Marmorschlössl, das Kaiserin Elisabeth als privates Rückzugsdomizil nutzte und heute das Photomuseum der Oberösterreichischen Landesmuseen beherbergt und sich als Kunstort einen Namen gemacht hat.

Zentrum des kaiserlichen Sommerlebens

Zwischen Anfang Juli und Ende August war die Kaiservilla Bad Ischl der Lebensmittelpunkt des Kaiserpaars. Neben offiziellen Empfängen fanden hier familiäre Treffen statt. Gäste waren unter anderem die Töchter des Kaisers, die Erzherzoginnen Gisela und Valerie.

Franz Joseph war ein passionierter Frühaufsteher: Entweder brach er zur Jagd am Jainzenberg auf oder frühstückte mit der Kaiserin im Marmorschlössl. Ab 1889 besuchte er regelmäßig seine enge Vertraute Katharina Schratt in der Villa Felicitas.

Ort weltgeschichtlicher Entscheidungen

Am 28. Juli 1914 unterzeichnete Franz Joseph in seinem Arbeitszimmer im Westflügel die Kriegserklärung an Serbien, ein Dokument, das den Ersten Weltkrieg einleitete. Trotz dieser politischen Tragweite blieb die Villa stets ein Ort der persönlichen Geschichte der Habsburger.

Vom Kaiserhaus bis heute

Nach dem Tod Franz Josephs 1916 erbte Erzherzogin Marie Valerie, die jüngste Tochter des Kaisers, die Kaiservilla. Da die Familie auf Thronansprüche verzichtete, blieb das Anwesen auch nach dem Zerfall der Monarchie im Privatbesitz der Habsburger. Heute ist Markus Emanuel Habsburg-Lothringen, Urenkel des Kaisers, Eigentümer der Villa. Mein besonderer Dank gilt an dieser Stelle Maximilian Habsburg-Lothringen für die freundliche Einladung und die faszinierende Führung durch die Villa.

Besuch der Kaiservilla Bad Ischl

Heute ist die Kaiservilla Bad Ischl als Museum zugänglich. Ihr könnt:

  • die original erhaltenen Privaträume von Franz Joseph und Elisabeth besichtigen,
  • den weitläufigen Kaiserpark erkunden,
  • das Marmorschlössl mit seinen Ausstellungen besuchen,
  • und auf den Spuren der Habsburger wandeln, die hier ihre Sommermonate verbrachten.

Grundsätzlich gilt: Für die jeweils aktuellsten Informationen für euren Besuch solltet ihr die Webseite des Museums besuchen.

Öffnungszeiten & Führungen

  • Kaiservilla mit Führung (ca. 45 Minuten):
    • Februar & März: Di–Sa, 11:00–15:00 Uhr  
    • April: täglich 10:00–16:00 Uhr  
    • Mai bis September: täglich 09:30–17:00 Uhr, Führungen ca. 09:45–16:45 Uhr  
    • Oktober: täglich 10:00–16:00 Uhr  
    • November & Dezember: geschlossen außer an Adventwochenenden (Samstag & Sonntag) und 26.–31.12., jeweils 10:00–16:00 Uhr  

Der Park ist generell zu denselben Zeiten geöffnet.  

Preise (2025 – inkl. Führung)

  • Kaiservilla + Park + Marmorschlössl:
    • Erwachsene: 29,50 €
    • Ermäßigt: 26,50 €
    • Kinder: 13 €
    • Familie: 62 €  

Weitere Ticketoptionen (Haus oder nur Park) sowie Ermäßigungen (Familien, Schüler, Senioren, Cards usw.) findest du auf der offiziellen Seite.  

Anreise & Lage

  • Mit dem Auto:
    • Von der A1 (Westautobahn) – Abfahrt Regau (oder Thalgau bei Anreise aus Salzburg) – dann auf B145 Richtung Bad Ischl; ca. 50 Minuten (40 km)  
    • Parkmöglichkeiten: “Kaiservilla” oder “Rechensteg” – Fußweg zur Villa ca. 3 Minuten  
    • Navigation: Adresse „Jainzen 38, 4820 Bad Ischl“ oder, falls nötig, Götzstraße 1 zum Vermeiden einer Fehlleitung  
  • Mit dem Zug:
    • Fahrt bis Bad Ischl (Umstieg z. B. in Attnang-Puchheim), dann ca. 5 Minuten zu Fuß über die Vogelhuberstraße zum Busterminal und weiter zur Kaiservilla  
  • Busreisegruppen:
    • Busparkplatz gegenüber der Auffahrt zur Villa, Gäste werden über einen kostenlosen Taxidienst zur Villa gebracht  
  • Fahrrad:
    • Fahrradständer beim Eingang des Kaiserparks, optional Gepäckabgabe an der Kasse. Im Park selbst dürft ihr aber nicht mit dem Fahrrad fahren. 

Kulinarik & Cafés in der Nähe

Café der Kaiservilla: Direkt im Kaiserpark gibt es seit einigen Jahren ein elegantes Kaffeehaus, gestaltet in Kooperation mit Hausbrandt Trieste 1892. Genieße dort eine „Kaiserjause“ (Kaiser-Gugelhupf mit Verlängertem) in historischem Ambiente. Geöffnet von Mai bis September täglich.  

Café Zauner: Eine traditionelle Konditorei in Bad Ischl, gegründet 1832, bekannt für Spezialitäten wie den Zaunerstollen oder das Ischler Törtchen. Ein Besuch lohnt sich, insbesondere der Standort an der Esplanade mit Gastgarten wird empfohlen.

Und wer vom Habsburg-Glanz noch nicht genug hat, sollte unbedingt weiterziehen: in das prachtvolle Schloss Schönbrunn.


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