Die Residenz Ellingen zählt zu den eindrucksvollsten Schlossanlagen in Bayern. Erbaut zwischen 1708 und 1760, entstand der Hauptbau von 1717 bis 1721 unter dem Architekten Franz Keller. Aus dieser Epoche sind bis heute wertvolle Deckengemälde, kunstvolle Wandvertäfelungen und meisterhafte Stuckaturen von Franz Joseph Roth erhalten.
Nach 1815 übertrug König Max I. Joseph das ehemalige Schloss des Deutschen Ordens an Feldmarschall Carl Philipp Fürst von Wrede, der prachtvolle Räume mit luxuriösen Pariser Tapeten, erlesenen Möbeln und feinen Bronzen ausstatten ließ. Gemeinsam mit den Entwürfen und Möbeln des Architekten Michel d’Ixnard gehören diese Interieurs zu den bedeutendsten Beispielen klassizistischer Raumkunst in Süddeutschland.
Ein Besuch der Residenz Ellingen bietet heute einen einzigartigen Einblick in die Verbindung von barocker Architektur und klassizistischem Interieur – ein Höhepunkt auf jeder Kulturreise durch Bayern.
Ein herzliches Dankeschön an die Bayerische Schlösserverwaltung für die Einladung und an das Team der Residenz Ellingen für den warmen Empfang und die spannende Führung.
Quick-Check
Das Treppenhaus
In der Residenz Ellingen wartet eines der bedeutendsten Barocktreppenhäuser Deutschlands auf euch. Dieses prachtvolle Bauwerk wurde zwischen 1710 und 1720 nach den Plänen des Architekten Franz Keller errichtet und im Jahr 1721 durch den Stuckateur Franz Joseph Roth vollendet.
Das Besondere an diesem Treppenhaus: Es ist nicht statisch, sondern entwickelt sich von Geschoss zu Geschoss und entfaltet so eine einzigartige Wirkung. Jede Ebene überrascht mit einer neuen Atmosphäre und einer fein abgestimmten architektonischen Gestaltung.
Im zweiten Obergeschoss zeigt sich das Treppenhaus in voller Pracht: heiter, lichtdurchflutet und strahlend klar. Hier öffnet sich die Decke scheinbar in den Himmel – durch das eindrucksvolle Fresko des Malers Johann Anton Pinck, das dem Raum eine fast überirdische Weite verleiht.
Die Verbindung von Architektur, Stuck und Malerei macht das Treppenhaus zu einem Meisterwerk barocker Raumdramaturgie. Wer die Residenz Ellingen besucht, sollte diesen architektonischen Höhepunkt auf keinen Fall verpassen.






Die Marschallzimmer
Das erste Obergeschoss der Residenz Ellingen, bekannt als die Marschallzimmer, blickt auf eine bewegte Nutzungsgeschichte zurück. Im 19. Jahrhundert wohnte hier Feldmarschall Carl Philipp Fürst von Wrede, der sich in den napoleonischen Kriegen verdient gemacht hatte.
Noch vor 1789 befanden sich in diesem Geschoss die sogenannten „Landcomenthur-Zimmer“. An der Korridorwand neben dem Speisesaal waren einst die Wappen und Namen von 49 Landkomturen und 69 Hauskomturen Ellingens angebracht – ein eindrucksvolles Zeugnis der Geschichte des Deutschen Ordens, dem das Schloss ursprünglich gehörte.
Die ersten Dekorationen im Régence-Stil um 1720 sind heute nur noch fragmentarisch in den Räumen westlich des Speisesaals erhalten. Zwischen 1757 und 1767 folgte eine aufwändige Rokokogestaltung, die jedoch schon bald wieder einer neuen Stilrichtung wich.
Nach Entwürfen des renommierten Architekten Michel d’Ixnard erhielten die Marschallzimmer eine klassizistische Ausstattung, die sich durch klare Formen, helle Wandfarben und elegante Konsoltische auszeichnete.
Unter Feldmarschall Fürst von Wrede wurden die Räume schließlich neu eingerichtet. Dabei blieben die klassizistischen Konsoltische erhalten, während die Wandbespannungen durch luxuriöse Papier- und Seidentapeten aus Frankreich ersetzt wurden. So entstand eine einzigartige Kombination aus klassizistischer Strenge und französischer Eleganz.








Die Fürstenzimmer
Die Belétage mit den Fürstenzimmern war im 18. Jahrhundert das repräsentative Zentrum der Residenz. Rechts und links vom zentralen Festsaal befanden sich zwei große Appartements, die man für Empfänge nutzte und in denen Gäste wohnten.
Westlich des Festsaals lagen die „Hoch- und Deutschmeisterlichen Zimmer“, auch bekannt als „Kurfürstliche Zimmer“. Hier residierten die Hoch- und Deutschmeister, die oft zugleich Kurfürsten und Erzbischöfe von Köln, Mainz oder Trier waren. Interessant: Das Inventar von 1788 vermerkt, dass diese Räume damals noch leer standen.
In den Jahren 1832 und 1834 zerstörten zwei Brände Teile der wandfesten Ausstattung. Viele originale Elemente blieben jedoch erhalten. Aus der Régence-Ausstattung um 1720 stammen noch heute Stuckdecken, Parkett- und Intarsienböden sowie Vertäfelungen in den Räumen westlich des Festsaals.
Zwischen 1773 und 1775 gestaltete Michel d’Ixnard die östlich gelegenen Fürstlichen Zimmer im klassizistischen Stil um. Die Stuckateure Giuseppe Antonio und Carlo Luca Pozzi sowie der Schnitzer Mercier arbeiteten an dieser Ausstattung mit.
Von 1815 bis 1818 ließ Feldmarschall Carl Philipp Fürst von Wrede die Räume durch die Pariser Firma von Jean Jaques Werner neu einrichten. Er ersetzte die alten Wandbespannungen durch spätklassizistische Papiertapeten und ergänzte sie mit französischen Empiremöbeln. Eine Ausstattung, die den Übergang ins 19. Jahrhundert markiert.








Anreise & Lage
Adresse
Residenz Ellingen
Schlossstraße 9, 91792 Ellingen, Bayern
Anfahrt & Parkmöglichkeiten
- Es gibt Parkplätze direkt am Schloss / in der Nähe
- Ellingen ist mit dem Zug gut erreichbar: Vom Bahnhof Nürnberg fährt etwa alle 30 Minuten ein Zug nach Ellingen (ca. 35 Minuten Fahrzeit)
- Der Schlosspark ist frei zugänglich
Öffnungszeiten & Führungen
- April bis September: täglich 9:00–18:00 Uhr
- Oktober bis März: 10:00–16:00 Uhr
- Montags geschlossen (Ausnahmen an Feiertagen)
- Die Besichtigung erfolgt nur im Rahmen von Führungen, Start jeweils zur vollen Stunde
Gastronomie in der Nähe
Gleich gegenüber vom Schloss befindet sich das Fürst Carl Braustüberl mit Fränkischen Klassikern (ich liebe es!), Bier vom Fass und Biergarten mit Blick auf die Residenz. Die Wirtschaft mit der Schlossbrauerei befindet sich übrigens im Besitz der Nachfahren des Feldmarschalls Carl Philipp Fürst von Wrede – Kulinarik mit Geschichte.
Und noch ein Tipp …
Im Rahmen von Sonderführungen könnt ihr auch den imposanten, mehrstöckigen Dachstuhl der Residenz erkunden. Sehr empfehlenswert!



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