Die Parade – und Wohnräume Friedrichs I. und Sophie Charlottes im Alten Schloss von Charlottenburg in Berlin

Am 16.11.2017  konnte ich an einem von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (#SPSGMuseum) und der Staatsministerin für Kultur und Medien (#bundeskultur) organisierten Instagram Spaziergang durch das Schloss Charlottenburg mitmachen. Ich hatte großes Glück dabei zu sein, denn über die Teilnahme entschied das Los. Schloss Charlottenburg erkunden also mal anders – außerhalb der Öffnungszeiten und mit viel Zeit zum fotografieren.

Etwa 20 Instagramer hatten sich pünktlich um 18 Uhr zusammengefunden, um gemeinsam mit SPSG und Bundeskultur unter der hervorragenden und kurzweiligen Führung von Dr. Samuel Wittwer das abendliche Schloss in Charlottenburg zu erkunden. Und es sollte ein mehr als interessanter und schöner Abend im Schloss werden.

 

Die Mecklenburgische Wohnung

Der Rundgang durch das Alte Schloss von Charlottenburg startete in der sog. Mecklenburgischen Wohnung. Der Name rührt von Friedrichs I. letzter Ehefrau her. Denn  Sophie-Luise stammte aus dem Haus Mecklenburg-Schwerin. 

Das Gästeappartement besteht aus drei Zimmern. Und bereits am Anfang des Rundgangs entfaltet sich die barocke Pracht, die beim weiteren Rundgang mit immer neuen Höhepunkten aufwarten soll.

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In der Mecklenburgischen Wohnung: Die reiche Kamindekoration und die Supraportenreliefs sind original erhalten
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Blick in den ersten Raum der Mecklenburgische Wohnung

 

Das Audienzzimmer

Der Mecklenburgischen Wohnung schließt sich unmittelbar das Audienzzimmer an. Die Wände dieses Raums sind mit Eichenholz vertäfelt. Großformatige Porträts der Hohenzollern hängen an den Wänden.

Zu den Porträts gehört auch ein Bild, das den preußischen König Friedrich I., August den Starken, König in Polen, und den dänischen König Friedrich IV. auf dem sog. „Dreikönigstreffen“ von 1709 darstellt. Wenngleich das Treffen politisch weniger bedeutsam war, wurde es dennoch mit nicht weniger Pomp organisiert.

Übrigens gehörte zum Treffen auch ein Besuch im Schloss Caputh, wo ausgiebig gefeiert wurde. Und in Caputh hängt ein identisches Bild vom Treffen. Es stammt aus dem Nachlass von Andy Warhol. Die SPSG hatte das Bild in der Annahme erworben, dass es sich um das Original handele. Erst später tauchte dann das eigentliche Original wieder auf, das in Charlottenburg ausgestellt ist.

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Im Audienzzimmer: Das Bild stellt das Dreikönigstreffen von 1709 dar

Zur Portraitausstattung des Raumes gehört auch Friedrich Wilhelm I., der besser als der „Soldatenkönig“ bekannt ist. Er setzte bekanntlich der Verschwendungssucht seines Vaters, Friedrich I., ein Ende und regierte das Land fortan mit eiserner Sparsamkeit.

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Friedrich Wilhelm I. im Audienzzimmer von Friedrich I.

 

Die Alte Galerie

Von dem Audienzimmer ging es in einem kleinen Abstecher in die Alte Galerie. Der Raum besticht durch seine original erhaltenen und restaurierten Eichenholzvertäfelungen. Darüber hinaus geben vergoldete Schnitzereien dem Raum weiteren Glanz. Die Wände schmücken Portraits der Hohenzollern in einer Art Ahnengalerie.

Die Hocker an den Wänden sind übrigens neubarock und stammen aus dem Berliner Stadtschloss. Die bronzenen Kronleuchter wurden um 1900 hergestellt.

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Eine Art Ahnengalerie: Die Alte Galerie

Am Ende der Alten Galerie finden wir dann noch einen Hinweis auf Friedrich den Großen. Hinter der Tür links beginnen die Wohnungen und Festsäle Friedrichs II. Leider war dieser Teil des Schlosses nicht Teil des Instawalks.

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Am Ende der Alten Galerie befinden sich die Räume Friedrichs II.
Schloss Charlottenburg erkunden Alte Galerie
Barockes Möbel in der Alten Galerie

 

Die Wohnung Sophie Charlottes

Sophie Charlotte von Hannover war die zweite Ehefrau Friedrichs I. Aus dieser Ehe ging Kronprinz Friedrich Wilhelm hervor, der spätere König Friedrich Wilhelm I.

Unmittelbar an das Audienzzimmer schließt sich als erster Raum in der Wohnung der Königin das Gläserne Schlafgemach an. Der Raum präsentiert sich heute in einem nahezu original rekonstruierten Zustand. Während in der Decke der vergoldete Stuck wiederhergestellt ist, fehlen die originalen Malereien. An den Wänden wechseln sich grüne Damastbespannungen mit gleich großen Spiegelflächen ab. Das gibt dem Raum einen wohltuend symmetrischen Eindruck.

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Das Gläserne Schlafgemach Sophie Charlottes

Großformatige Wandteppiche aus einer Berliner Manufaktur prägen das Bild der folgenden Wohnräume Sophie Charlottes.

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In der Wohnung Sophie Charlottes

Die Möblierung der anschließenden Räume spiegelt auch die Chinamode im Barock wider. So schmücken chinoise Szenen das weiße Lackcembalo von ca. 1770.

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Das weiße Lackcembalo

Der zentral in der Wohnung gelegene Ovale Saal verfügt über fünf Fenstertüren, die direkt in den Schlossgarten führen. Die im Bild geöffnete Tür gewährt einen Einblick in die Raumflucht des Alten Schlosses bis hin zur Alten Galerie.

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Der Ovale Saal

 

Die Räume Friedrichs I.

Die Räume des ersten preußischen Königs sind nicht weniger prachtvoll ausgestattet als die seiner Frau. Die eindrucksvolle Ausmalung in der rekonstruierten Decke der Audienzkammer versinnbildlicht die Künste und Wissenschaften.

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Audienzkammer Friedrichs I.

Die Rote Kammer in der Wohnung Friedrichs I. ist mit rotem Damast und goldenem Tressenbesatz ausgespannt. In den vergoldeten Supraporten hängen Porträts von Friedrich I. und Sophie Charlotte.

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Die Rote Kammer in Friedrichs I. Wohnung
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Der Kamin in der Roten Kammer

Das Schlafzimmer Friedrichs I. ist mit einer wiederhergestellten gelben Seidendamastbespannung ausgestattet. Seit Oktober 2017 sind in diesem Raum auch erste Teile des Paradebettes erstmals nach Ende des Krieges wieder am Originalstandort zu sehen. Das Baldachinbett soll dann bis 2019 vollständig wiederhergestellt sein.

Das wäre dann schon die zweite Rekonstruktion. Denn das erste Bett wurde 1760 während des siebenjährigen Krieges von plündernden russisch-österreichischen Truppen zerstört. Friedrich II. befahl daraufhin die Wiederherstellung des Paradebettes, das dann 1893 in das Berliner Schloss verlagert wurde und von dort 1943 kriegsbedingt nach Potsdam geschaffen wurde. Erhalten sind bis heute die Textilien des Baldachins und der unteren Bettgehänge.

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Dieses Bett muss noch gemacht werden: Das Paradebett Friedrichs I.

Über dem Spiegel auf der gegenüber liegenden Seite des Bettes hängt eine Uhr, die allerdings nicht die Zeit anzeigt. Vielmehr zeigt sie die aktuelle Windrichtung an. Die Information dazu kommt von einer Wetterfahne auf dem Dach.

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Diese Uhr zeigt die Windrichtung an

 

Porzellankabinett und Kapelle

Zu den Höhepunkten der Repräsentationsräume Friedrichs I. gehört zweifellos das wiederhergestellte Porzellankabinett. Denn über 2600 chinesische Porzellane sind hier symmetrisch an den Wänden angeordnet und sehr eindrucksvoll anzuschauen.

Goldgerahmte Spiegel im Raum vervielfältigen zudem die Anzahl der Porzellane um ein Vielfaches. Eine derartige Sammlung ist einzigartig unter den europäischen Schlössern.

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Die Bemalung der Decke im Porzellankabinett symbolisiert die Morgenröte, die die Finsternis vertreibt
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Wandspiegel lassen im Porzellankabinett den Raum mit seiner Porzellansammlung größer erscheinen
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Der Kamin im Porzellankabinett

Der Instagram Rundgang durch das Charlottenburger Schloss endete dann schließlich in der nach den Kriegszerstörungen ebenfalls wiederhergestellten Kapelle des Schlosses.

Beeindruckend war hier die Königsloge Friedrichs I. Über der Loge tragen Famen die Krone der gerade erst errungenen preußischen Königswürde. Und über allem schwebt der preußische Adler. Die rekonstruierte Decke stellt Szenen aus dem Alten und Neuen Testament dar.

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Famen tragen die preußische Krone in der Kapelle
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In der Schlosskapelle

Schließlich gab es dann noch eine Überraschung auf diesem Instawalk: wir durften dem Schloss auf das Dach steigen. Genauer gesagt in die Kuppel, die normalerweise für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Hier noch einmal ein großer Dank an die Organisatoren dafür.

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Auf dem Dach von Schloss Charlottenburg

 

Informationen zum Besuch von Schloss Charlotenburg

Anreise: Das Schloss ist sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Die Anfahrt mit dem Auto ist nicht empfehlenswert, denn Parkplätze (gebührenpflichtig) stehen nur in geringer Zahl zur Verfügung.

Öffnungszeiten: Geöffnet ist Di – So. Ab Januar 2018 schließt das Haus bereits um 16:30 Uhr (vorher 17:00 Uhr). Geöffnet ist ab 10 Uhr.

Preise: Der Eintritt kostet 10€/7€

Fotoerlaubnis: Wie in allen SPSG-Schlössern 3€

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