Reisebericht Gozo Teil I: Die Küsten

Hey Leute, im April 2017 habe ich zum ersten Mal den Inselstaat Malta besucht. Genauer gesagt, ich war auf Gozo, der kleineren Nachbarinsel der großen Hauptinsel Malta. Hier folgt ein Reisebericht, mit meinen Eindrücken.

Auf Maltesisch heisst die Insel Gozo übrigens Ghawdex, was als „audesch“ ausgesprochen wird. Per Direktflug ging’s mit Ryan Air in weniger als drei Stunden von Berlin auf die Hauptinsel Malta und von dort weiter mit dem Mietwagen auf die Insel Gozo (Achtung: in Malta herrscht Linksverkehr!).

Die Insel Gozo ist zwar kleiner als Malta und bis vor kurzem war die Insel für viele synonym mit dem Azure Window. Sie ist aber trotzdem nicht weniger abwechslungsreich als die große Hauptinsel Malta und Gozo hat seinen eigenen Charme, der eher ruhig und rural ist – aber niemals langweilig.

Hier sind ein paar Eindrücke, wie ich Ghawdex mit meinen Augen gesehen habe. Tipp vorweg: wer die Bilder in voller Auflösung sehen möchte, klickt einfach drauf.

 

Der Hafen von Gozo

Gozo ist eine Insel und hat natürlich auch einen Hafen, an dem niemand vorbei  kommt, der auf die Insel rauf will. So ist das eigentlich auf allen Inseln.

Gozo, Malta
Der Fährschiffhafen von Gozo

Eine Besonderheit gibt es auf Gozo dennoch. Denn bei der Anreise verwundert es, dass man einfach auf das Schiff fahren kann … und niemand fragt einen nach einem Ticket oder so. Das wird sich allerdings ändern, wenn man die Insel wieder verlässt.

Im Hafen von Gozo angekommen fallen auch gleich die typischen maltesischen Fischerboote auf. Sie werden Luzzu genannt, und ihre Besonderheit besteht nicht nur in der Farbigkeit, sondern vor allem auch im Auge des Osiris an ihrem Bug. Es ist eine alte Tradition und soll die Fischerleute vor den Gefahren auf dem Meer schützen.

Gozo, Malta
Ein Luzzus im alten Hafen von Mgarr
Typisches maltesisches Fischerboot

Wer das Ab- und Anlegen der Fährschiffe beobachten möchte, geht am besten auf das Fort Chambray, das auf einem Felsen hoch über dem Hafen liegt. Früher war es eine Befestigungsanlage. Heute befinden sich dort Luxusappartments. Die Anlage bietet unglaubliche Blicke auf den Hafen in Mgarr sowie Comino und die Hauptinsel Malta auf der gegenüberliegenden Seite.

 

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Die Nordküste von Gozo

An der Nordküste gibt es mehrere Highlights mit Stränden, Buchten und Tälern, die einen Besuch unbedingt empfehlenswert machen. Und wie es sich für eine Küste gehört, wurden wir bei unserem ersten Besuch dort auch gleich stürmisch begrüßt.

 

Marsalforn Bay und nähere Umgebung

Die Fahrt ging zuerst zur Billinghurst Grotte in der Nähe der Marsalforn Bay, die fast in der Mitte der Nordküste liegt und ein idealer Ausgangspunkt für die Erkundung der Nordküste ist.

An der Grotte angekommen schäumte sich das Meer förmlich vor uns auf. Kaum zu glauben, dass bei weniger stürmischen Zeiten Taucher hier die Wand hinabsteigen, um in die Grotte zu tauchen.

Gozo, Malta
Stürmische See an Nordküste von Gozo
Gozo, Malta
Die Küste im Norden von Gozo

Fährt man am Küstensteifen von Marsalforn in Richtung Westen weiter, fallen einem sofort badewannenähnliche Gebilde auf. Das sind allerdings keine prähistorischen Ausgrabungen, sondern Salinenfelder, in denen Meersalz gewonnen wird. Praktischerweise kann man das so gewonnene Salz auch gleich vor Ort kaufen.

Meerwassersalinen zur Salzgewinnung an der Nordküste von Gozo

 

Ramla Bay

Östlich von Marsalforn warten gleich drei Buchten mit Stränden auf ihre Erkundung. Die bekannteste ist – aufgrund ihres breiten Sandstrandes – die Ramla Bay, die wegen des schönen Wetters zu dieser Zeit auch schon recht frequentiert war (und wie mir gesagt wurde, eigentlich nie leer ist).

Die Bucht von Ramla wird von beiden Seiten von hochaufragenden Felsen umrahmt. Hier empfiehlt sich der Besuch von Höhlen und Aussichtspunkten, die spektakuläre Blicke auf die Bucht und die umliegende Küste bieten. Das folgende Bild zeigt den Blick von der Calypso Cave.

Ramla Bay, Gozos größter Sandstrand, der eigentlich immer voll ist

Die Höhle der Nymphe Kalypso selber ist nach Erdrutschen leider nicht mehr begehbar und auch die Aussichtsplattform ist schon teilweise wegen Absturzgefahr gesperrt. Ein Besuch lohnt sich dennoch unbedingt – schon alleine wegen des Blicks auf die Bucht mit dem breiten Sandstrand, den man von dort oben hat.

Gegenüber der Calypso Cave liegt die Tal Mixta Höhle. Touristisch ist sie weitaus weniger frequentiert, bietet aber durch ihre Öffnung nicht weniger spektakuläre Blicke auf die Ramla Bucht und das Meer.

 

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San Blas und Dahlet Qorrot Bay

Östlich von Ramla Bay schließen sich zwei weitere Badebuchten an: San Blas und Dahlet Qorrot. Sie sind – was den Sandstrand betrifft – zwar keine wirkliche Alternative zur Ramla Bay, sind aber dennoch sehr schön und  für einen Besuch und einen Badeausflug mit Kind und Kegel absolut empfehlenswert.

Dahlet Qorrot Bay

In Dahlet Qorrot gibt es zahlreiche Bootshäuser, die in den Kalkstein gehauen wurden. Sie bieten noch heute den Fischerbooten einen sicheren Unterschlupf bei stürmischen Wetter.

In den Kalkstein gehauene Bootshäuser

Auf dem Felsen, der zwischen  den beiden Buchten liegt, befindet sich einer der noch erhaltenen Beobachtungstürme, die einst rund um Gozo angelegt wurden, um die Insel vor Überfällen vom Meer aus zu warnen.

Der Sopu Tower wurde in den letzten Jahren liebevoll restauriert und kann über einen Wanderweg erreicht werden. Der Weg dorthin erlaubt zudem auch einen guten Einblick in die Küstenvegetation auf den Felsen.

Sopu Tower

 

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Die beiden Fjorde an der Nordküste

Wied il-Ghasri

Westlich von Marsalforn liegen zwei Täler oder Minifjords, die einen Besuch lohnenswert machen: Wied il-Ghasri und Wied il-Mielah. Das erste Tal ist bekannter als das letztere und das mag daran liegen, dass dieser Arm Wasser führt und bei den Tauchern sehr beliebt ist. Es gibt in der Umgebung einige Tauchschulen, die Kurse hier anbieten und auch bei unserem Besuch waren Taucher im Tal unterwegs.

Wied il-Ghasri

 

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Wied il-Mielah

Wenngleich auch der Minifjord il-Mielah kein Wasser führt und daher kein wirklicher Meeresarm ist, so lohnt sich ein Abstecher dorthin dennoch. Und das liegt vor allem an dem Felsentor, das an der Öffnung zum Meer liegt. Außerdem wirkt er urtümlicher. Ich musste an Fantasyfilme wie Game of Thrones denken, als ich die Stufen in den Fjord hinabstieg.

Seit dem Zusammensturz des Azur Windows im Süden scheint sich dieses Meeresfenster ohnehin größerer Beliebtheit zu erfreuen, denn trotz des recht stürmischen Wetters war an diesem Tag dort recht viel los.

Das Felsentor von Wied il-Mielah

 

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Die Südküste von Gozo

Die Südküste ist mit Sicherheit eines der beliebtesten touristischen Ziele auf Gozo. Am westlichen Teil der Küste liegt die malerische Dwejara Bay. Zwar ist eine ihrer Hauptattraktionen – das Azure Window – im März diesen Jahres (also kurz vor unserem Besuch dort) in das Meer gestürzt, dennoch hat die Bucht wenig an Attraktivität eingebüßt.

Der Dwejara Bay vorgelagert ist eine Insel in Form eines Kalksteinfelsen und der einem sofort ins Auge sticht – der Fungus Rock.

Fungus Rock vor der Dwejra Bay

Das folgende Bild zeigt den Küstenverlauf im Westen der Dwejra Bay. Von hier schaute man einst an das wohl meistfotografierteste Motiv von Gozo: das Azure Window (es befand sich im Mittelgrund des folgenden Bildes). Am 8. März 2017 stürzte das Felsentor während eines Sturms ein und man kann heute nicht einmal mehr erahnen, welcher Blick sich bis zu jenem Tag hier bot.

Gozo, Malta, Azure Window
Von der Dwejra Bucht nach Westen geschaut

Etwas versteckt im Hintergrund und mit dem Meer durch eine Höhle verbunden liegt ein Salzwassersee. Hier geht es im Vergleich zur Meerseite etwas entspannter zu und ein kleiner Kiesstrand lädt sogar zum baden ein.

Gozo, Malta, Azure Window
Salzwassersee an der Dwejra Bucht
Gozo, Malta
Der grünschimmernde Salzwassersee an der Dwejra Bay

 

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Mehr erfahren? Hier geht’s zum 2. Teil des Reiseberichts.

4 Kommentare

  1. Hallo Frank,
    dein Bericht und deine fantstischen Fotos bestätigen meinen Verdacht, dass Gozo ein klenes Juwel ist. Ich möchte sehr gern meinen nächsten Urlaub dort verbringen und suche jetzt nach einer kleinen Übernachtungsmöglichkeit für 1 Person. Habe keine Lust in einem großen Hotel zu übernachten und die Ferienwohnungen sind oft für 6 Personen und dementsprechend teuer. Hast du einen Tipp für mich?
    Vielen Dank, LG Gaby

    1. Hallo Gaby, vielen lieben Dank für deine Rückmeldung. Und ja, Gozo ist ein Juwel. Schau dir diese wunderbare Insel an und du wirst es nicht bereuen.
      Zur Unterkunft: wir waren zu zweit unterwegs und hatten auch keine Lust auf ein Hotel. Unsere Fewo war in Xaghra mit einer Dachterasse und einem wunderschönen Blick auf die Kirche von Xaghra. Einige Bilder von diesem Blick hast du bestimmt in meinem Beitrag gesehen.
      Die Wohnung war für 2 Personen ausgelegt und wäre mit Sicherheit auch was für dich gewesen. Leider funktioniert der Link von vor einem Jahr nicht mehr, so schnell ändert sich das … leider!

      Ich wünsche dir viel Spaß und interessante Entdeckungen auf Gozo.

      1. Hallo Frank,
        vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Dann werde ich weitersuchen, es wird sich schon was finden.Mach weiterhin so schöne Fotos.LG

  2. Hallo Frank,

    vielen Dank für den sehr detailreichwn Beitrag, kommt genau zur rechten Zeit, da wir gerade eine Reise nach Malta planen.

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